15. Dezember 2021 Geburtstag auf dem Atlantik

15. Dezember 2021
Position: 14° 11.597'N; 59° 08.206'W
Bisher zurückgelegte Seemeilen: ca. 6039.24
Wetter: etwas bewölkt · Luft: warm · Wasser: vermutlich kalt
Gesetzte Segel: flying jib, outer jib, inner jib, fore staysail, main staysail, main sail, upper topsail, lower topsail
Stimmung an Bord: wird noch genauer beschrieben

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Moin moin,

es ist bei uns – während ich dies schreibe – gerade 20:33 Uhr.

Hier ein kleiner, oder vielleicht doch aus den Fugen geratener, Einblick, was hier im Moment so alles passiert:

Fede sitzt neben mir. Er hört Musik und schneidet einen Film mit Fotos von unserer Reise zusammen. Ich bin schon sehr gespannt, was daraus wird. Er arbeitet konzentriert und ich will ihn besser nicht stören.

Karina kommt zu dem Tisch vor der Bar, wo ich sitze, und sagt: „Ich hab’ grad Wache.“ Sie fragt Annika, ob sie nicht eigentlich hochkommen und Gitarre spielen wolle. Sie trinkt ihren Plastikbecher mit Namenstape aus. Annika erwidert: „Ich wollte eigentlich ins Bett gehen.“ Karina geht hoch. Annika folgt ihr einige Momente später.

Tina geht mit ihrem Wäschesack vorbei. Sie bleibt kurz stehen und fragt in die andere Richtung: „Jade, machst du das was ich befürchtet habe, was du machst?“ Sie antwortet mit „Ja“ auf die Frage und schaut weiter auf ihr Tablet.

Pablo, Lusinja, Lisa, Nathalia und Jona schauen sich gespannt auf einem der Schülerlaptops das Video von dem Konzert auf Jills Geburtstag an. Bei der Erinnerung daran sehen sie sehr glücklich aus und lachen viel.

Johanne und Clara unterhielten sich, sind nun aber an mir vorbeigegangen, vermutlich ins Bett.

Eben habe ich hinter mich geschaut. An einem der abgelegeneren Tische sitzt Vici, sie hält in ihrer Rechten einen Stift, sie schaut ebenfalls auf ihren Laptop. Sie grübelt. Ein Grund mehr, sich auf den Geschichtsunterricht morgen zu freuen.

Fabian geht vorbei, er füllt seine Wasserflasche am Wasserspender auf und geht wieder.

Am Tisch in Richtung der Pinnwandtür sitzen Maxi, Mascha, Annelie und Annalena. Ihr Gespräch scheint etwas ruhiger zu sein. Allerdings ist auch auf ihren Gesichtern ein Lächeln abzulesen.

Die Stimmung ist super.

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Nun ja, jetzt werde ich euch von meinem Geburtstag auf der Gulden Leeuw auf dem letzten Teil unserer Atlantiküberquerung erzählen.

Gestern Abend, als ich um 20 Uhr mit der Wache fertig war, lernte ich gemeinsam mit anderen Schüler:innen in der Messe für den Spanischtest, den wir heute schrieben. Es ist so viel schöner hier für Tests zu lernen als zu Hause, da man hier nie allein pauken muss. Jeder von uns hat dieselben Aufgaben. Daraufhin setzte ich mich noch mal hoch auf die Brücke. Mart spielte Gitarre und wir, die wir oben saßen, unterhielten uns über Gott und die Welt.

Als die Uhr null schlug kam die neue Wache hoch. Sie sangen für mich nach dem Handover, gratulierten mir und Annika spielte mir auf der Gitarre ein Geburtstagslied. Ich saß noch eine kurze Weile oben. Es war ein super Start in mein neues Lebensjahr.

Wieder in der Messe wollte ich mit Annelie und Linus erneut Spanisch lernen. Es war meiner Meinung nach nicht allzu produktiv.

Heute früh ließ ich das Frühstück ausfallen und bin direkt zum Englischunterricht. Wir sprachen über die Auswirkungen von verschiedenen Sprachen auf unser Denken. Es war sehr interessant.

Im Spanischunterricht schrieben wir besagten Test. Daraufhin lernten wir, wie man sich auf Spanisch verabreden kann und probierten das direkt mit dem Konstruieren von Dialogen aus. Diese waren sehr unterhaltsam. Ein Beispiel dafür ist, dass ich mit Flo keine Mohrrüben kaufen kann, da das Wetter dafür nicht gut ist.

Nach dem Mittagessen begann das vermutlich letzte Meeting vor Ende der Atlantiküberquerung. Erneut wurde für mich gesungen.

Jette und Linus H. im Klüvernetz

Jette und Linus H. im Klüvernetz © Vici

Ich ging mit Linus eine Zeit lang ins Klüvernetz. Wir genossen die Sonne. Wir sahen eine Delfinschule direkt unter uns und hatten einen Blick von außen auf das Schiff. – Ich hoffe ich konnte die Leser:innen zu Hause bereits schön neidisch machen. –

Bevor ich dann zur Wache ging, gab es zum Snack noch unendlichst leckere Windbeutel mit Schokodipp.

Zuerst steuerte ich. Im Anschluss bargen wir das Top Galant, da wir einen Squall sichteten. Am Horizont sahen wir wieder ein Schiff und ein Flugzeug flog über uns hinweg. Im Moment sehen wir wieder öfter andere Schiffe.

Ich ging zurück in die Brücke und versuchte mich an ein paar Kartenkorrekturen. Nach einem Weilchen zum Reinkommen funktionierte es super.

Jade und ich schrieben ein Gedicht (siehe unten) für den anderen Part unserer Wache in ein kleines Büchlein, das wir dazu verwenden, gut und schlecht Gelaufenes aufschreiben, sodass wir uns verbessern können. Wir aßen in zwei Gruppen und beendeten die letzte Wache mit Anousch, bevor sie dann demnächst nach Hause fliegen wird.

Schönen Abend noch.
Jette

 

Das Gedicht:

Hello B’s!
You are real OG’s.
That’s why we write a letter,
to make your day better.
The day starts with you and the rising sun.
Hopefully you’ll have a lot of fun.
And when the sun is set,
you can go to bed.
We see you in the morning
even before school starts to be boring.
At Lunch you handed over the Galley
With us A´s it was a depressing valley.
Sincerely,
Certainly not B but A,
Hooray!

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  • Liebe Grüße Eure Jette und herzlichsten Dank für die Fahne. Ich habe mich aber ziemlich lange gefragt, was es sein könnte, da es quaderförmig war und ihr sagtet, es könne nicht kaputt gehen.
  • Flo grüßt seine Familie, seine Oma und Caspar,
    er vermisst sie alle schmerzlichst!
  • Mika grüßt seine Schwester herzlichst!
  • Annelie grüßt ihre Eltern mit Liebe, einfach so!
  • Caspar grüßt seine Familie und Flo!

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Und hier noch die aktuellen Anzeigen aus der Schiffspresse: