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27.04. | Wilhelmshaven

28.05. | Frankfurt am Main

30. Dezember 2021 Vom Wert der Bordgemeinschaft

Position: 11°59.494’N, 61°45.924’W (Grenada, vor Anker)
Zurückgelegte Seemeilen: 6318.70 nm
Wetter: Sonnig · Luft: 30°C · Wind: ONO 1
Stimmung an Bord: Müde, aber viel Vorfreude auf den Tauchkurs.

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Hey ihr Lieben,

gleich zum Anfang: überlegt euch doch mal drei Dinge, die ihr an euch mögt.

Dieser Blogbeitrag berichtet von einem wichtigen Thema: Selbstliebe in unserer Gesellschaft. Unsere Gesellschaft beruht auf stark oberflächlichem Denken. Aber warum interessiert es uns eigentlich, was andere von uns denken? Zum einen wahrscheinlich, weil wir soziale Wesen sind und dazugehören wollen. Außerdem haben wir Angst, falsch eingeschätzt und beurteilt zu werden. Aussehen, die Figur, Klamotten, generell Geld, Wohlstand und Besitz spielen deshalb eine große Rolle.

Innere Schönheit und innere Werte sind dabei oft irrelevant. Ich finde, das ist fatal für uns Menschen, denn keiner strebt mehr danach ein guter Mensch zu sein, wenn es wichtiger ist, was für Kleidung getragen wird. Falsche Schönheitsideale werden zudem gestärkt, z.B. Frauen, die extrem schlank, oder Männer, die muskulös sein wollen. Diese Ideale werden einem von klein auf irgendwie gelehrt. Gelehrt in dem Sinne, dass es doch besser und schöner wäre, ganz dünn zu sein. Sollten wir nicht lieber von klein auf uns und unsere Mitmenschen wertschätzen lernen, auf den Charakter achten und Menschen nicht danach bewerten, wie sie aussehen? Denn es gibt Menschen, die einfach nicht diesen vermeintlichen Idealen entsprechen, diese Menschen bekommen aber durchgängig das Gefühl, nicht richtig zu sein oder sich ändern zu müssen und werden von der Gesellschaft als komisch und nicht passend angesehen.

Klar, nicht jeder Mensch macht sich aus den Idealen was. Aber es gibt genug Menschen, die starke Selbstzweifel haben. Auch Dinge wie unrasierte Beine, fettige Haare und das mehrfache Tragen von Kleidung werden oft für unhygienisch gehalten.

Jetzt mal zu unserer Situation an Bord: Anousch, unsere 1. Offizierin, hat uns erklärt, dass wir hier auf dem Schiff in unserer „Happy Bubble“ leben. Ich habe das so verstanden, dass wir quasi in unserer eigenen kleinen Gesellschaft leben und uns somit auch auf eigene Werte besinnen können. Hier wird diese enorme Oberflächlichkeit der Gesellschaft nicht unterstützt. Jede:r darf sein wie er oder sie sein möchte, das anziehen, was er oder sie möchte und einfach Entscheidungen darüber treffen, was seinem Körper am besten tut. Dazu gehört auch, dass sich niemand rasieren, niemand einen BH tragen oder sich irgendwas aufzwängen muss, was einfach nicht zu einem/einer passt.

Jetzt stellt sich Manchen eventuell die Frage, warum das hier in unserer Bordgemeinschaft nicht so ein großes Problem darstellt. Der erste Punkt, der mir dazu einfällt, ist, dass Oberflächlichkeit hier absolut keinen Sinn ergibt, keinen Vorteil bringt oder einen generellen Wert hat. Alle haben ein großes Verständnis für fettige Haare oder die dreckigen Klamotten, da es einfach nicht immer die Möglichkeit gibt, geduscht zu sein oder sauberere Kleidung zu haben, weil alles (z.B. Wasser, eine Minute duschen täglich) limitiert ist. Es ist aber absolut kein Problem, weil wir alle gemeinsam schwitzen und dann auch nicht immer direkt waschen können. :)

Viele sagen, dass sie sich hier extrem wohl fühlen, da sie merken, dass sie sein können, wie sie sind, ohne sich verstellen zu müssen. Niemand muss gesellschaftlichen Zwängen folgen. Klischees werden komplett missachtet. Wir 44 Schüler:innen sind alle unterschiedlich. Von unserem Aussehen und von unseren Arten und auch Entwicklungsständen und geistiger Reife. Daraus resultiert eine gut funktionierende Gemeinschaft, in welcher alle voneinander lernen können. Meiner Meinung nach ist das eine extrem schöne Erfahrung hier an Bord, in dieser Gemeinschaft leben zu dürfen. Hier durfte ich das tolle Lied „Schön genug“ von Haller kennen lernen, welches mich persönlich extrem motiviert und honestly den ganzen Tag immer und immer wieder läuft. Ich empfehle sehr, sich diesen Song einmal anzuhören.

Teil unserer »Happy Bubble«

Nur ein Teil unserer »Happy Bubble« © Peggy

Zum Abschluss muss ich trotzdem nochmal anmerken, wie schwierig das Thema ist und auch in unserer Gemeinschaft gibt es genug Personen mit Selbstzweifeln. Ob diese durch die oberflächliche Gesellschaft kommen? Ich vermute es stark. Deshalb sage ich es euch jetzt mal ganz ehrlich: Ihr alle, die Ihr diesen Blog lest – ich bin mir ganz sicher, dass ihr wunderschöne Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Stärken seid. Also lasst euch nicht unterkriegen!

Eure Annalena

 

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Grüße aus Grenada:

  • (bon Annalena) Alles Gute zum Geburtstag Jara und einen schönen Hochzeitzstag an meine Eltern.
  • (von Jade) Ich grüße Nollie.
  • (von Caro) Ich grüße meine Familie und wünsche einen schönen Urlaub.
  • (von Annelie) Ich grüße meine Familie auf eine spezielle Art, die mir noch nicht eingefallen ist.
  • (von Luis) Ich grüße meine Großeltern.
  • (von Shanti) Liebe Grüße an Gregor, Paula und Fiona.
  • (Von Maxi) Ich grüße Mathis, Michel, Melanie, Frank, Jan, Luis, Leonie und Tjark.
  • (Aus der Galley) Vici mag Senf und viel hilft viel.