Die Lietz auf Deutschland-Tour

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27.04. | Wilhelmshaven

28.05. | Frankfurt am Main

22. April 2022 Holzarbeiten auf der Gulden Leeuw

Position: 47°27.938'N, 7°06.525'W
Kurs: 355°
Bisher zurückgelegte Seemeilen: 14418.15 nm
Wetter: grauer Himmel · 14°C · NNO, 4 bft
Gesetzte Segel: inner jib, main staysail, main sail, mizzen
Geschwindigkeit: 7.1kn
Stimmung an Bord: müde, Vorfreude auf zu Hause

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Holzarbeiten auf der Gulden Leeuw

Willkommen zu meiner Rundtour über die Gulden Leeuw, bei der ich euch erklären möchte, wie die Holzarbeiten hier an Bord laufen und wie wir hier arbeiten.

Fangen wir oben auf der Brücke an.
Die Reeling (kleine Wand damit man nicht über Bord geht) besteht aus Holz, welches dringend wieder schön gemacht werden musste. Dies weiß man, wenn das Holz nicht mehr in einem schönen Braun glänzt, sondern grau und eher dreckig aussieht. Es gibt einige Methoden um den alten braunen Glanz wiederzubekommen, die wir durch unsere zwei Bosuns (Bootsmänner) kennengelernt haben.

Ich werde euch zuerst die Methode von unserem erstem Bosun Fabian vorstellen, da der Großteil der Reeling mit ihm gemacht wurde. Bei Fabian haben wir hauptsächlich mit der Maschine gearbeitet. Um die graue Schicht abzubekommen nutzten wir das sogenannte P80 Schleifpapier, was eher rauer ist und später das feine P120 Schleifpapier. Nach dem zeitaufwendigen Schleifen sah das Holz schon viel neuer aus. Wir waren aber noch nicht fertig. Das frisch geschliffene Holz musste noch angemalt werden. Aber nicht mit Farbe, sondern mit Woodskin, was ein Lack ist, der das Holz schützt. Den Lack trägt man dreimal auf und nach dem dritten Mal sieht das Holz wieder neu und glänzend aus.

Das ist zwar eine sehr zeitaufwändige Methode, aber wir hatten uns alle daran gewöhnt und die Zeit verging wie im Flug. Aber jetzt kommt der entscheide Punkt. Wir hatten unseren neuen Bosun (Bootsmann) Bartosz bekommen, der eine neue und kompliziertere Methode mitbrachte.

Anstelle von Powertools verwendeten wir geschärfte, naja sie sollten geschärft sein, Metallkarten. Damit fängt man an, die obere Schicht abzukratzen, während die Karte mit beiden Daumen durchgedrückt wird. Das ging ziemlich auf die Daumen, aber es geht, wenn die Karte geschärft ist, schneller. Durch das Abkratzen der ersten Schicht wird das Holz, das aus Fasern besteht nicht zerdrückt, sondern es wird mit dem Holz gearbeitet und die Fasern bleiben erhalten. In die Fasern, kann das Öl oder der Lack besser einziehen und das Holz wird nicht so beschädigt. Zurück zum Ablauf. Nach dem Abkratzen wird das Holz mit Seifenwasser eingeschäumt und abgewaschen. Nach dem Abwaschen wird das Holz wieder lackiert oder mit Öl eingerieben.

So, das war es auch mit meinem kleinen Exkurs zu den beiden Methoden und wir gehen zurück zum Bridgedeck. Wie gesagt war das Holz grau und dagegen wollten wir, von Anfang an der Reise, angehen. Der Plan war, dass wir von Beginn an immer zwei Planken pro Nachtwache schleifen sollten. Naja. Bis zur ersten Atlantiküberquerung wurde nichts gemacht. Also wurde entschieden, dass wir während der Tageswachen schleifen sollten. Bis Panama und zwei Monate später hatten wir die Steuerbordseite (rechte) ganz und die Backbordseite (linke) zur hälfte geschafft. Die Schleifmaschine raubte, wie man merkt, sehr viel Zeit. Nach dem Landaufenthalt in Costa Rica hatten wir, mit Bartosz und den Metallkarten, den Rest innerhalb eines Tages beendet.

Gehen wir jetzt weiter zum Afttable (großer Tisch hinten). Dort mussten wir nicht nur schleifen, sondern auch die Gummifugen entfernen und erneuern, was im Vergleich zur Brücke sehr schnell ging. Es ging auch so schnell, da Selena uns sehr viel geholfen hat und durch ihre Hilfe haben wir die Arbeiten am Afttable innerhalb von einer Woche beendet.

Kommen wir jetzt noch zu einem Projekt, was niemals aufhören wird. Wir versuchen, alle Blöcke, wo die Seile durchgehen, schön zu machen. Bei einer Anzahl von 316 Blöcken an Bord, ist das eine gewaltige Aufgabe, an die wir uns drangemacht haben.

Um die Außenseite des Schiffes aufzubessern, schliffen und schleifen wir seit den Azoren die 18 Außenplanken. Bis Hamburg versuchen wir es zu schaffen. Stand 22. April: Es sind vier beendet.

Das war es erstmal von meiner Tour. Ich hoffe, es hat euch gefallen und, dass ich euch unsere Arbeit auf der Gulden Leeuw näherbringen konnte.

Euer Joni

 

Grüße:
von Antonia K.: Da ich so vergesslich bin und natürlich wieder vergessen habe euch zu sagen, was ihr bitte mit zum Hafen bringen sollt kommt jetzt hier die Liste: Kinder Riegel, acht Brezeln, Nektarinen, meine Air Pods und ganz ganz wichtig Sophia, das ist wirklich wichtiger als alles andere. Ich habe euch alle sehr lieb und freue mich schon riesig auf Hamburg.

von Salomon: Grüße gehen raus an den Tennissuchti. Halt deine Bucketlist bereit du Keck…müssen einiges nachholen. 

von Joni: Alles Gute zum Geburtstag Papi und Johann. Wir holen die Feier in Hamburg nach