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29. April 2024 Auf nach Hause - Vorfreude oder Trauer?

Position: Helgoland
Kurs: in Richtung Heimat
Wetter:  Frühlingswetter · 21°C · Südwind
gesetzte Segel: Keine, es sind mittlerweile alle schön hafenfein gepackt
bisher zurückgelegte Seemeilen: 14.419 Seemeilen
Stimmung an Bord: Vorfreude und Trauer, weil die Reise bald endet, Erleichterung, dass jeder (!) den SBF bestanden haben,  alle denken schon an die Ankunft in Bremerhaven, die zum Teil sehnsüchtig erwartet wird, zum anderen Teil aber auch betrauert wird, da die Reise dann endet.
 

Hallo liebe Leute da draußen,
vor Kurzem waren wir noch auf dem Nordatlantik und hatten unsere beiden großen Schiffshandover und plötzlich waren wir schon im Englischen Kanal. Dort habe ich an die erste Zeit der Reise zurückgedacht, als wir alle im Englischen Kanal seekrank waren und uns übergeben haben und es wurde mir bewusst, dass wir nun schon seit sieben Monaten unterwegs sind und wir bald nach Hause zurückkehren. Irgendwie ist der Beginn der Reise so fern und es ist so viel zwischen der ersten Durchfahrt des Kanals am Anfang der Reise und jetzt passiert. Nun ist der Schiffsalltag normal geworden und ich kann mir den Alltag zu Hause nicht mehr richtig vorstellen.

Auf dem Weg zum Eisessen

Auf dem Weg zum Eisessen auf Texel © Jan

Inzwischen sind wir gerade nach kurzem Segeln von Texel nach Helgoland schon wieder in Deutschland und der Abschied kommt immer näher. Nur noch eine kleine Abschiedsparty und das Captains’ Dinner stehen an und dann gehen wir alle auf getrennten Wege nach Hause.

Ich weiß gerade nicht, wie ich mich fühlen soll, einerseits freue ich mich auf zu Hause, andererseits will ich hier nicht so plötzlich aus dem Schiffsleben gerissen werden und wieder in den normalen eher eintönigen Alltag. Ich freue ich mich auf ein Leben ohne Heeling, Happy Hour und auf ein eigenes Zimmer. Ich glaube aber auch, dass ich diese Dinge alle vermissen werde und erst danach wirklich bemerke, wie „krass“ und besonders das hier ist. So kleine Dinge, die ich als alltäglich wahrgenommen habe, wie auf Wache zu gehen, mal zwei bis vier Stunden am Steuerrad zu stehen oder kurz beim Idle Hands ein Segel zu setzen, in der Schulpause kurz im Bett zu liegen, etc., das sind alles Sachen, die niemand außerhalb sich vorstellen kann und die für uns hier mittlerweile normal sind. Ich glaube, selbst die Happy Hour, Idle Hands, die uns an Bord oft eher nerven, sind Dinge, die ich vermissen werde.

Die Gulden Leeuw vor Helgoland

Die Gulden Leeuw vor Helgoland © JPA = Engineer Philip
Beitragsbild: © Jan

Lara und Philip auf dem Bugsprit

Lara und Philip auf dem Bugsprit © JPA = Engineer Philip


Stellt euch vor, einfach mal morgens oder zwischendurch ein Segel zu setzen. Und klar, Heeling ist manchmal echt anstrengend, aber es gehört dazu. Ich werde auf jeden Fall vermissen, dass hier immer etwas los ist und immer irgendwelche Leute da sind. Kann man zum Beispiel mal nicht schlafen, führt man gerne mal nachts flüsternd Gespräche im Dorm. Und es wird einem an Bord nie langweilig, es gibt so viel zu tun und jeder Tag ist ein Erlebnis.

Auch das Essen zu Hause wird eine extreme Umstellung, man kann wieder so viel essen, wie man will und muss auf keine 2., 3. oder offene Runde warten. Hier freut man sich himmlisch über vier statt drei Löffel Knuspermüsli oder, wenn es mal Joghurt, Marmelade, Streusel oder Frischkäse zum Frühstück gibt. Ich glaube, ich werde mich zu Hause über viele kleine Dinge freuen und diese mehr zu schätzen wissen.
Auch wenn die Zeit hier bald endet, bin ich sehr dankbar für alles, was ich hier erleben, lernen und mitnehmen konnten. Beispielsweise das Segeln, Verantwortung zu tragen, offener und spontaner zu sein, mehr Motivation zu haben und auch einen vollen, stressigen Tag gut bewältigen zu können.

Ich habe aber auch ein bisschen Angst vor der Umstellung, das Leben hier ist nun mal doch ganz anders mit vier Stunden Wache, dem ganz anderen Unterricht, dem ständigen Abenteuer und so weiter.  Es fühlt sich an, als wäre ich schon seit Jahren auf dem Schiff, so viel haben wir hier erlebt.

Ich glaube, man kann die Reise einfach nie so erzählen, dass man es sich vorstellen kann, das wissen letztendlich nur wir. Zudem habe ich Angst, dass dies alles vergeht, und ich mich an den Alltag und das Gefühl nicht mehr richtig erinnern kann. Klar, es wird immer eine Erinnerung bleiben, aber ich werde immer mehr vergessen und die Kontakte hier werden teilweise verloren gehen.

Gerade wird mir immer und immer mehr bewusst, was für ein großes Privileg die Reise ist und was wir hier alles erlebt haben und ich bin sehr dankbar diese Reise erleben zu können!!!
Viele Grüße von nun nicht mehr allzu fern und bis übermorgen,
Britta

 
Grüße:

  • Britta: Viele Grüße an meine Eltern, ich danke euch, dass ihr mich in meinem Traum, bei High Seas mitfahren zu wollen, von Anfang an unterstützt habt. Das ist nicht selbstverständlich und bedeutet mir sehr viel. Ich weiß noch: ich bin einfach eines Morgens (kurz vor Bewerbungsschluss) mit der Idee gekommen und als ich nachmittags von der Schule gekommen bin, war gefühlt schon alles fix eingeleitet.
  • Mathilda: Ich freue mich, euch alle bald wiederzusehen! Mama und Papa, ihr müsst mir vermutlich tragen helfen, aber das sind auch eure Geschenke, also finde ich das sehr valide. Bei der einen Tasche müsst ihr aufpassen, da ist Zerbrechliches drin, aber das sage ich euch dann. Helena: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, FINCHEN. Ich hoffe, du hast einen schönen Tag. Bald sehen wir uns endlich wieder.
  • Marlou: HUHU, wir sind wieder in deutschen Gewässern, es ist sooo kalt, brbrbrbr.
  • Svenja: Morgen fahrt ihr los, mich abholen! Echt krass. Ich wünsche euch eine gute Fahrt und freue mich auf euch und dann freue ich mich auf alle, die ich im Laufe der nächsten Wochen endlich wiedersehe.
  • Mia: Hallo ihr Lieben, oh Gott, bald ist es soweit! Ich freue mich ganz doll auf euch, Mama, Papa, Isi, Nala, Emma, Oma, Opa, Tina, Werner, Tanja, Damir, Laura, Leon, Lukas, Tajana, Flemming, Ela und Familie, Olli, Sarah, Pieti und Nicole! Außerdem liebe Grüße an Tante Rosi, Timo, Jenny, Nina, Nick, Tante Marion und Onkel Klaus! Ich freue mich schon, euch wiederzusehen! Liebe Grüße auch an Frau Müller, Frau Jansen, die ehemalige 10.1, Herr Weiß und die 11.5 :) Zudem an Eva und Familie, Susi, Kendra, Bennet, Anja, Lina, Marie, Familie Nommsen, die Kühe, Heike, Bubi, Pünktchen und den ganzen Reitverein Engelbostel <3 Ihr wart im Herzen immer bei mir und ich bin sehr dankbar, dass es euch gibt <3 Habe euch lieb!!
    P.S. Mama, kannst du bitte 0,65€ passend mitbringen?
  • Elisa (für die Landratten Lara): Eine meiner letzten Grüße für die ganze Reise (oje, oje) und die gehen an die Familie der tollen Miaaaa!!! Denn „Mama von Mia“, dir wollte ich sagen, dass ich letztens herausgefunden habe, dass die Seifenblasen beim Ausfahren aus Bremerhaven von dir kamen, das fand ich ja ganz toll! Ich habe mir auf den Azoren auch Seifenblasen gekauft für den 1. Mai :)… Und deine Idee mit dem Freundebuch fand ich auch suuper! Ich durfte mich auf Bermuda verewigen. Und auch an Isa ganz liebe Grüße! Mia hat mir letztens euer Fotobuch gezeigt, das war auch echt toll! Ich freue mich, euch am Mittwoch zu sehen, bis dahin genieße ich die Zeit hier an Bord mit Mia noch!