7. November 2025 Aller Anfang ist schwer

Datum: 6.11.2025
Aktuelle Position: 49.53.455'N, 003.52.733'W
Bisher zurück gelegte Seemeilen: 597 Nm
Ziel: A Coruña 
Wetter: sonnig und windstill
Stimmung an Bord: sehr lustig
Tiersichtungen: viele Delfine und Schweinswale

Delfine im Ärmelkanal

Delfine im Ärmelkanal © Inka

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Nachdem wir uns am 30. Oktober noch eine letzte Umarmung von unseren geliebten Menschen abgeholt haben, machten wir uns mit gerade getrockneten Abschiedstränen auf den Weg. Winkend haben wir Bremerhaven verlassen, wobei unsere Freunde und Familien erst mitliefen und dann am Horizont immer kleiner wurden. Unsere große Reise hatte begonnen.

Vorher – auf dem Weg zum großen Meer – hat uns der Wind in dem engen Kanal gegen die Brücke gedrückt. Noch in der Schleuse überprüfte die Crew den Schaden, besserte die Schrammen aus und dann ging es also wirklich los. 

Seglesetzen während der Nachtwache

Segelsetzen während der Nachtwache © Becci
Beitragsbild oben: Wir sichten die ersten Delfine im Ärmelkanal © Vici

Doch wie ging es dann weiter?
Wir waren noch nicht lange unterwegs, als die Wellen größer wurden und ein neues Problem auftauchte. Eins, das wir nicht umschiffen konnten und das uns noch eine Zeit lang begleiten sollte – die Einen nur die nächsten paar Tage, die Anderen noch ein paar Tage länger. Etwa nach zwei Stunden unserer Reise trafen wir auf die Seekrankheit, mit welcher wir in unserer Geschichte wohl noch viel Spaß haben werden.

Nicht jeder von uns war seekrank. Doch auch die, denen es gut ging, waren betroffen. Denn auf die Anderen aufpassen und ihnen Arbeit abnehmen, war nun ihre wichtigste Aufgabe. Außerdem lagen spätestens nach zwei Tagen überall auf dem Schiff „Seekrankheitsleichen“ herum, denn seekrank sein, ist körperlich so anstrengend, dass wir nach diesen zwei Tagen ständig irgendwo einschliefen. Doch egal wie groß das Problem zu sein schien, wir standen es gemeinsam durch. Dies lehrte uns die Seekrankheit schon am Beginn dieser Reise.

Natürlich gibt es nicht nur Negatives zu berichten. Kurz nach dem Start unserer Reise, setzten wir das erste Mal Segel. Ein tolles Gefühl, wenn der Motor das erste Mal aus ist und wir uns allein mit der Kraft des Windes fortbewegen. Ein schöner Gedanke ist, dass uns dieses Gefühl die nächsten sieben Monate begleiten wird, auch wenn dies beim ersten Mal immer etwas besonderes sein wird.

So segelten wir also von hier an gemeinsam und erreichten bald unser erstes Ziel: Scheveningen. Hier hieß es für uns alle kurz durchatmen und den festen Boden mit einem Spaziergang im Regen genießen, bis es nach wenigen Stunden wieder an Bord ging und wir unsere Reise mit Ziel A Coruña fortsetzten. 

Schnell merkten wir nun, wie es mit uns allen Stück für Stück bergauf ging. Mit der Zeit gewöhnten wir uns an die recht besonderen Schlafenszeiten, die wir dank unserer verschiedenen Nachtwachen haben. Immer mehr wachen Menschen begegnen wir jetzt, wenn wir uns über das Schiff bewegen und sogar Spiele werden wieder gemeinsam gespielt. Da wir uns öfter trafen, merkten wir eine Veränderung in der Gemeinschaft, und spürten, wie wir immer stärker zusammenwachsen. Trotzdem fällt es schwer zu glauben, dass aus diesen anfangs völlig fremden Menschen mit der Zeit unsere Familie an Bord entsteht, unsere gemeinsame High-Seas-Familie.

Wir arbeiten in der Messe

Wir arbeiten an einem neuen »Sign In Board« um uns bei Landgängen einfacher aus- und einzutragen © Vici

Unsere erste Movie Night in der Messe

Unsere erste Movie Night in der Messe © Vici

Jetzt ist auch die Stimmung an Bord wieder sehr gut. Wir alle freuen uns auf Spanien, wo es dann auch endlich wieder wärmer wird. Generell ist die Vorfreude momentan sehr groß. Wir freuen uns auf den ersten großen Einkauf, auf den Strand und auf so vieles, was diese Reise noch bringen mag. Doch zuerst ist es nun der Hafen von A Coruña, dem wir alle entgegen fiebern.

Inka

Die folgende Liste hing bei uns in der Messe (sozusagen unser Wohn- und Esszimmer) aus, seit die ersten der Seekrankheit zum Opfer gefallen sind. So konnten wir die Situation etwas mit Humor nehmen.

Kotz-Counter:
(Wie oft wir uns, auf Grund von Seekrankheit, übergeben mussten, mit einem kleinen Kommentar zu unserem emotionalen Status.)

  • Philine: 23  - mir geht’s supi!!!
  • Luna: 1 - irgendwie gar nicht so geil ...
  • Jonah: 0 - Joa wird besser: )
  • Matthias: 4 - alles top
  • Lisbeth: 0 - bombenmäßig
  • Julius: 0 - ich genieße das Wetter
  • Mia Di: 10 - Ups and Downs
  • Ole: 0 - mir geht’s top
  • Bene: 0 - eigentlich immer top
  • Matheo: 1 - fast immer top
  • Julia: 0 - geht so
  • August: 3 -Suuuuuuupi
  • Lara: 0 - alles supi
  • Leopold: 10 - spüre eigentlich gar nichts
  • Inka: 12 - langsam wird es nervig
  • Lilly: 0 - alles top : )
  • Pauli: 0 - lol
  • Lenya: 1 - ok
  • Tijn: 3
  • Letitia: 5 – wenn ich schlafe geht’s
  • Hauke: IV
  • Linda: 0 - alles super
  • Laurids: 2 - (war extra)
  • Felix: 8 - alles ok
  • Miri: 3 - ich fühl mich gut
  • Lea: 0 - noch I guess
  • Finja: 2 - no comment
  • Ana: 4 - mir gehts gut
  • Mia De: 10 - alles supi : )
  • Greta: 6
  • Hannah: 0 - zerrro
  • Leander: 5
  • Muri: 0 – trotzdem nicht so supi
Laura genießt das schöne Wetter an Deck

Laura genießt am Donnerstag das schöne Wetter und den ruhigen Wellengang © Becci

Maia, Linda und Carita bewundern den Sonnenuntergang

Maia, Linda und Carita bewundern den Sonnenuntergang © Vici

 

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Grüße:

  • Muri: Liebe Grüße alle! Ich hoffe euch gehts gut:) Bei mir geht’s langsam wieder bergauf, obwohl uns in Cabin 1 (ganz vorne!) immer good flight anstatt gute Nacht gewünscht wird. Ich wünsch euch einen tollen Berliner Winter hehe ;) Ganz liebe Umarmung an Titus, genieß das eigene Zimmer! Liebe Grüße auch an Tobias, Benet und die Chormädels:)
  • Lisbeth: Liebe liebe Grüße an alle! Der Mate Tee war die Rettung! Habt eine tolle Zeit, hier läuft alles supi.
  • Jonah: Liebe Grüße an Mattis und Luken, viel Spaß in der Schule :) 
    (Liebe grüße an Frau Richter)
  • Letitia: Langsam versteh ich, wie der Bordalltag funktioniert. Liebe Grüße an alle, die mir Bilder geschickt haben. Ich blicke immer in eure fröhlichen Gesichter, wenn ich für die Wachen aufstehe. Und natürlich ganz viel Liebe an Anais und Yaron. Ich hab euch sehr sehr lieb.
  • Laura: Ganz liebe Grüße an alle Daheimgebliebenen. Ich hoffe es wurde sich bereits um meine Zimmerpflanzen gekümmert (bitte lasst einfach die Avocado und Monstera nicht verrecken). Ich hab jetzt erst mal eine Woche Galley und bete, dass die Seekrankheit kein Comeback macht. Hab euch ganz doll lieb :)
  • Mia Di: Ich grüße meine lieben Butterflies! In der Galley hab ich immer mit allem möglichen jongliert. Als ich seekrank war, hab ich einen Schoko-Banane-Riegel und eine Mandarine gegessen. Ist aber leider nicht drin geblieben.
  • Inka: Liebe Grüße an meine Familie und Johannes. Ich habe euch ganz doll lieb und vermisse euch.
  • Finja: Alles Gute zum Geburtstag nachträglich an meine liebste Oma! Außerdem viele Grüße an alle in der Schule: Malina, Ronja, Finja, Robin, Markus, Lotta ... hoffe, ich hab niemanden vergessen ups (Lisa, falls sie den Blog nicht lesen, richte ihnen das mal aus). Viel Spaß euch in der Schule :) Ich muss immer daran denken, dass ihr in der Schule sitzt, während wir Delfine gucken.
  • Maia: Alles Gute Emilia, hab einen tollen Geburtstag! Ganz liebe Grüße auch an meine Eltern, ich vermisse euch. Heute haben wir Delfine gesehen und das Wetter ist voll warm. Hab euch lieb:)
  • Greta: Alles gute an Laura!! Ich hoffe du hast ein schönen Geburtstag (und Wochenende). Alles gute auch an meine Oma Linde, hoffe du hast ein schönen Tag.
  • Mia De : Viele Grüße an die Selbsthilfegruppe der Löwenzahnraucher<3 An meine Familie, fühlt euch gedrückt, ich hab euch lieb! (bin übrigens kein bisschen mehr seekrank)
  • Benedict, Julius und Mateo: Alles Liebe zum Geburtstag Laura!!!
  • Julius: Ich grüße meine Eltern, meine Geschwister, meine Großeltern und alle aus dem unteren Westen inklusive Bruno. Ich melde mich so schnell ich kann bei euch. 67
  • Mateo: Liebe Grüße an meine Family und Axel
  • Leander: Ganz liebe Grüße an meine Family