Die High Seas High School ist zurück vom großen Abenteuer
Blauer Himmel und eine kräftige Frühlingssonne begrüßten am Morgen des 1. Mai die Heimkehrenden der 32. High Seas High School, als die „Gulden Leeuw“, die sieben Monate lang ihr segelndes Zuhause gewesen war, am Wilhelmshavener Bontekai festmachte.
Schon einige Zeit bevor der Dreimast-Toppsegelschoner mit seiner Besatzung die Kaiser-Wilhelm-Brücke passierte, hatten sich Familien und Freunde der 44 Jugendlichen aus ganz Deutschland versammelt, die im Oktober genau an dieser Stelle in das Abenteuer ihres Lebens aufgebrochen waren. Mit Merle, Perseus, Lennart und Xaver waren auf dieser Reise wieder vier Lietzer dabei.
In allen Gesichtern spiegelte sich die Vorfreude auf das bevorstehende Wiedersehen. Transparente wurden entrollt und in die Höhe gehalten, bunte Luftballons tanzten über dem Kai und die Fahnen all der Länder, die die jungen Segler bereist hatten, flatterten im Wind.
Zur Begrüßung hatte sich auch die Lietz-Flotte wieder auf dem Weg gemacht und eskortierte die „Gulden Leeuw“ zu ihrem Liegeplatz. Andere Lietzer waren per Auto angereist, um ihre Freunde in Empfang zu nehmen.
Bevor die Abenteurer ihre Füße wieder auf heimatlichen Boden setzten und überwältigt von Wiedersehensfreude in die Arme ihrer Liebsten fielen, ließen sie mit allen Versammelten die letzten Monate noch einmal Revue passieren, verabschiedeten sich von Schiff und Crew und ihrem Leben an Bord.
Zweimal über den Atlantik waren sie gemeinsam gesegelt, hatten ihr Schiff in- und auswendig kennengelernt. Während der Schiffsübergaben waren die Schüler sogar als Kapitän, Offiziere und Crewmitglieder ganz allein für das Führen der „Gulden Leeuw“ verantwortlich. Sie wuchsen an ihren Aufgaben und Herausforderungen, kämpften gegen die Seekrankheit und das eine oder andere Mal wohl auch gegen den inneren Schweinehund. Und sie gewannen am Ende so viel: eine neue Freiheit, neue Freundschaften, von denen einige ein Leben lang halten werden, Eindrücke vom anderen Ende der Welt, Erkenntnisse über Kulturen, die ihnen bisher fremd waren. Aus vielen einzelnen Individuen wuchs eine Crew zusammen, die alle Schwierigkeiten meisterte und gemeinsame Erinnerungen schuf.
Kanaren, Kapverden, Karibik, Costa Rica, Kuba, Bermudas, Azoren – ihr segelndes Klassenzimmer brachte die Jugendlichen an Orte, die sie bisher nur aus ihren Büchern kannten. Sie lebten in Gastfamilien, lernten, was es heißt, Kaffee und Zuckerrohr zu ernten, reisten eine Woche lang mit kleinem Budget herum, machten ihren Tauch- und Bootsführerschein.
Doch am Ende vergehen auch sieben Monate – bis zum Rand vollgepackt mit prägenden Erlebnissen – viel zu schnell. Wenn die jungen Menschen nun zu ihren Familien und Freunden zurückkehren, haben sie sich verändert, sind mutiger geworden, reifer, vielleicht sogar auch nachdenklicher. Nach dem großen Abenteuer wartet der Alltag wieder auf sie. Sich darin zurechtzufinden, wird wohl noch ein Weilchen dauern. Eines kann ihnen jedoch niemand mehr nehmen: ihre Erinnerungen an eine außergewöhnliche Zeit.