
28. April 2025 Herr Henri und die Welt der Poesie

Datum: 26.4.2025
Koordinaten: 54°10.606‘N 007°54.168‘O
Zurückgelegte Seemeilen: 14.177 sm
Wetter: Endlich wieder Sonne
Wind: Hat sich von uns Verabschiedet
Momentane Geschwindigkeit: 0 kts
Kurs: Auf gutem Weg in Richtung SBF-Prüfungen
Ziel: SBF-Prüfungen bestehen (dann Wilhelmshaven)
Stimmung: Freude und Trauer zugleich
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Herr Henri und die Welt der Poesie
- Laut Herr Henri wird das Pösi geschrieben -
- Laut Herr Henri ist die erste Aussage falsch, es wird nur Pösi ausgesprochen - (Er kann sich einfach nicht entscheiden...)
Aber jetzt erstmal zu besagtem Abend. Herr Henri hat schon eine Woche vorher einen Poetry-Slam-Abend angekündigt, in dem der Gewinner einen großartigen Preis erhalten solle. Alle fieberten auf diesen Abend hin. Jede:r hatte Lust, ein Gedicht vorzustellen und mit dem Preis nach Hause zu gehen. Dann endlich, nach langer Sehnsucht war es soweit. Die Anspannung der Teilnehmer:innen lag spürbar in der Luft und es waren auch schon viele Zuschauer:innen versammelt, nur die Jury fehlte leider noch aus unerklärlichen Gründen.
Um die Schiffsruhe um 22:00 Uhr zu respektieren, wurde die Jury kurzerhand aus dem Publikum auserwählt. Die fünf unabhängigen Zuschauer:innen durften also hiermit Punkte von 1 bis 10 an die Vortragenden verteilen und sie haben einen sehr guten Job gemacht.
Aber Sie als Leser:in können sich nun auch ein Bild davon machen, was ein paar auserwählte Hobbypoeten hier an Bord gedichtet haben, und vielleicht platzieren Sie ja das selbe Gedicht auf den ersten Platz wie wir.

Poetry-Slam © Karo
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen:
Felix:
Bunte Fenster
Bunte Fenster, glitzerndes Licht, kleine Steine in denen der Schein bricht. Wahrgenommen stets nur Facetten, das Ganze zu hell und in den Schatten lösen sich Unterschiede auf. Dazwischen, Gemeinsam, der Drang auszubrechen und in einer je eigenen Farbe aufzugehen. Entfalten, neues Sein, Abgrenzen vom Strahl abweichen.
Immer wieder. Immer ... weiter.
Ferne.
In der Tiefe bleibt die Betrachtung zwischen der Einheit, dem Eigensein und der verborgenen Verbindung. Eingetaucht folgt der Wechsel die Suche wird zu Spiel das Licht ist Teilchen und Welle.
Nähe.
Langsam und stetig. Stück für Stück.
Realisieren wie nahe alle Farben beieinander sind, wie alle helfen die Besonderheiten der anderen wahrzunehmen. Ein Mosaik um die Fülle sichtbar zu machen. Schillerndes Licht. Bunte Fenster.
Sind wir also mutig und gehen bunte Fenster bauen. Lernen wir gemeinsam das zu finden was wir und andere brauchen. Lehren wir weiter mehr und mehr zu nehmen als wir brauchen dann bleiben keine Scheiben für bunte Fenster. Alles menschlich Geschaffenen entspringt Ideen; bauen wir mit Gedanken real gewordene Utopien! Denken wir durch bunte Fenster.
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Kefi:
(Es ist ein Lied)
Auf dem Ozean mitten im Meer,
Da geht es wild umher,
43 Teenager leben auf nem Segelschiff,
Seit langer Zeit sind sie schon dort,
Ziehen von einem zum anderen Ort,
Und konsumieren jeden Tag ein ekliges Gesüff.
Denn auf dem Segelschiff dort in Meer,
Da fällt alles umher
Und auf dem Segelschiff dort im Wasser
Da wird es immer nasser
La la la la la la...
Oh sie sind Unruhestifter alle Fall.
Kreieren Chaos überall
Und die GL Crew weiß schon lange nicht mehr weiter
Manchmal wird das Putzen nicht gemacht,
Weil man lieber in der Studentmess lieber lacht
Und den Pädis fällt das Leben immer schwereeer
Doch irgendwann ist die Reise dann am Ende
Und die Zeit bringt eine Wende
Plötzlich wenden sich alle Leute einander zu
Umarmungen werden jetzt Routine
Wir sind wie eine Familie mit Cousine
Und alles setzt sich langsam zur Ruh.
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Sina:
Stumme Begleitung
Ozean
Ein großes Wort, ausgeglichen irgendwie, und rund, mit kurzem Rauschen zwischendrin
Atlantik klingt, als würde Wasser an die Bordwand schwappen, so wie wir es täglich hören
Viel blau, in allen Tönen und Nuancen, mindestens 100 verschiedene Versionen gesehen
Darin ein ganzes Universum
Unter uns, neben uns
Manchmal haben wir Besucher, manchmal sehen wir sie sogar
Wie sie durch die glatten kühlen Massen gleiten, anmutig geformt
Gemacht für eine andere Welt als unsere
In die wir nur selten Einblick bekommen
Und in der wir doch schon selbst schweben durften
Im weiten Blau, zwischen Riffen und Fischen und Rippen von Schiffen
Das Wasser ist uns täglich so nah und doch so fern
Kopf untertauchen häufig ersehnt, wenn alles zu viel wird, doch viel zu selten möglich
Für grünblaue Stille
Die aus dumpfem Knistern und Knacken besteht, wie geheime Morsezeichen
Und da anfängt, wo der eigene Körper aufhört
Die zu mir spricht wie keine andere
Je suis une enfant de ma mère, de la mer
Ergibt nur in der Sprache Sinn, in der ich mit ihr gesprochen habe
Die jetzt Teil der Strömungen ist, die uns nach Hause tragen
Weil es ihr letzter Wunsch war, Teil von etwas Großem zu werden
Die mich aufgefangen hat, als ich so alt war wie ihr
Mich begleitet hat, als ich weit weg war von allem was ich kannte
Auf der anderen Seite des Großen Teichs, wie Opa immer gesagt hat,
Da war ich fünfzehn
Ab da stand ich jeden Sommer am Atlantik, mit Brett unterm Arm
Manchmal auch im Frühjahr oder Herbst
Und so denke ich an sie, während wir die Wellen schneiden
Wie ich immer an sie denke, wenn ich wieder am Atlantik stehe
Und die Sonne aufgeht und durch die Oberfläche bricht
In tausend Farben
Und für einen Moment höre ich sie meinen Namen sagen
Sanft und wie immer fragend
Und frage mich, welche Rolle wir gespielt haben werden
Wenn wir verstummen und unser Bild verschwimmt
und die Wellen ohne uns von Küste zu Küste wandern
In hundert Blautönen und tosend und stumm zugleich
Vielleicht werden wir auch
Teil von etwas Großem sein
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Und? Haben sie sich gut amüsiert?
Es war jetzt nur ein kleiner Einblick in unseren Abend. Trotzdem hoffen wir, dass Sie viel Spaß beim Lesen hatten und sich vorstellen können, wie schön der Abend für uns war.
Gute Nacht!
Lasse und Annaïck
News-Ticker:
Samstag 26.4.: Bordchor, Crew und Team im Einklang – Lieder über die See und die Reise erfüllen die Studenmess
Samstag 26.4.: Der Deepstore wurde geleert – Unsere Verpflegung wurde in den Forwardstore gebracht, so haben wir Platz für unsere Rucksäcke, die in den nächsten Tagen gepackt werden.
Sonntag 27.4.: Das HSHS Material wird gepackt - Wir haben heute alles aus den Bänken der Studentmess raus und in Umzugskartons gepackt. Morgen geht es dann auch schon (parallel zur SBF-Prüfung) ans Privatzeug packen.

Packen am niederländischen Königstag – alles in orange © Karo
Sonntag 27.4.: Naturbeobachtung oder Bunker – in Kleingruppen erkundeten wir heute die Insel, manche spazierten übers Oberland zu den Vogel-Brutstätten, andere informierten sich über die Inselgeschichte im Unterland.

Felsformation Lange Anna auf Helgoland © Judith
Außerdem gabs ein leckeres Eis – zu Ostern hat uns der HSHS-Förderverein „Crew an Land e.V.“ nämlich mit einer Einladung zum Eisessen überrascht, die wir hier im Sonnenschein einlösen konnten. Vielen Dank dafür!!

Danke an »Crew an Land« für das Eis © Sina, Marie, Rosalie
Montag 28.4.: Heute schreibt die erste Gruppe ihre SBF-Prüfung. Seit gestern sind Luca und Bo quasi dauerhaft dabei, Fahrstunden mit dem Beiboot zu geben. SHOUTOUT für den Einsatz, auch heute um 7 Uhr wurde wieder angefangen, zu üben.
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Grüße:
- Emilia Z.: Liebe Grüße an meine Family, ich hab euch mega lieb *★,°*:.☆( ̄▽ ̄)/$:*.°★* und freue mich euch in nur drei Tagen wieder zusehen. Fühlt euch gedrückt, bis bald ฅʕ•̫͡•ʔฅ