
27. April 2025 Backflips … und back in Deutschland

26.04.2025, 18:00 Uhr
Ankunft in Helgoland, der Anker ist gesetzt!
Koordinaten: 54°10.606‘N 007°54.168‘O
Zurückgelegte Seemeilen: 14.177 sm
Wetter: sonnig warm · Wind: NNO 2
Momentane Geschwindigkeit: 0 kn
Kurs: 12° · Ziel: Ankern in Helgoland
Stimmung: Muskelkater
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„Joschi, wenn du es schaffst, mir bis zum Ende der Reise einen Backflip beizubringen, gehen wir bei den ersten 5 Treffen nach der Reise auf meinen Nacken Döner essen!“
~ Julian, irgendwo auf Porto Santo, Oktober 2024
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Sport war auf der Reise immer so ein Thema für sich.
Der begrenzte Platz an Bord der Gulden Leeuw, die begrenzte Zeit aufgrund der Verpflichtungen wie Galley, Watch etc., die erschwerten Umstände verursacht durch Heeling oder Rolling und zu guter Letzt die Abwesenheit jeglicher Sportgeräte spielten dem Sporttreiben nicht wirklich in die Karten. Auf der anderen Seite jedoch sind Faktoren wie Motivation, die Zuhause oft Mangelware sind an Bord im Überfluss vorhanden, da man permanent Leute um sich herum hat und sich so viel einfacher Ziele setzen und gegenseitig motivieren kann. Außerdem gewährleistet das Schiff durch viele Rohre oder Metallstangen, die über unseren Köpfen festgemacht sind gute Möglichkeiten um Klimmzüge, Muscle-Ups und den L-Sit zu trainieren. Das Trainieren mit dem eigenen Körpergewicht, auch Calisthenics genannt, hat sich somit als perfekter Fitnesstudioersatz rausgestellt und war ein wichtiger Teil der Reise.
Hier ein paar unserer (Joscha und Julian) Ziele auf der Reise:
- Symmetrischer Muscle-Up
geschafft in Mindelo, Kap Verde - Einarmige Liegestütze
geschafft auf der Atlantiküberquerung - 28 bzw. 25 Klimmzüg
geschafft auf der Atlantiküberquerung - 70 bzw. 85 Liegestütze am Stück
geschafft auf der Atlantiküberquerung - Infinite Push-Up mit 8 Leuten
geschafft auf Grenada - Einweihen von 2025 mit 2025 Liegestützen
geschafft in David, Panama - Sphinx - Dip
geschafft in Dominical, Costa Rica - 10 Sekunden L-Sit
noch ausstehend
Doch das größte Ziel, das ich (Julian) schon seit dem Probetörn im Kopf habe, ist der Backflip aus dem Stand. Da Joscha Zuhause Parcours macht und bei jedem Swimcall durch seine Stunts aus der Masse raussticht, ist er der perfekte Lehrer. Auf Teneriffa fingen wir mit dem Training der Absprungtechnik an, auf Martinique trainierten wir den Absprung im Wasser, in Grenada lernten viele von uns den Backflip von der Reeling ins Meer und auf Kuba war es dann endlich so weit. Im weichen Sand der Pig-Bay liefen wir einem Baumstamm über den Weg, der laut Joscha wie ein perfekter Platz für die ersten Versuche aussah. Artur, Sky und ich starteten mit der Umsetzung Joschas Anweisungen:
- Arme so weit wie möglich hochziehen um Schwung zu holen.
- Den Kopf in den Nacken legen und dabei nicht über die Schulter schauen.
- Beim Absprung nicht zu weit nach hinten springen um eine Rückenlandung zu vermeiden aber gleichzeitig weit genug nach hinten springen um nicht mit dem Gesicht auf dem Baumstamm zu landen.
- Am höchsten Punkt die Beine anwinkeln und zu den Händen ziehen.
- Die Knie nicht parallel anziehen um bei der Landung nicht mit der Nase gegen die Kniescheibe zu knallen.
- In der Luft am Horizont orientieren um ein Gefühl zu bekommen wann die Füße wieder den Boden berühren.
Und am wichtigsten: Nicht in der letzten Sekunde abbrechen und auf dem Kopf landen. Um das zu verhindern haben wir alle den Backflip von der Reling ins Wasser gelernt, damit wir uns schon an das Gefühl gewöhnen, was passiert wenn es kein Zurück mehr gibt und man rückwärts ins „Ungewisse“ springt. Falls doch noch das Gehirn in der letzten Sekunde einen Rückzieher macht und der Schwung nicht ausreicht, stellten wir links und rechts einen Spotter daneben, der zur Not eingreifen kann und den fehlenden Schwung bereitstellt.
Nach der Theoriestunde versuchte ich mein Glück. Mit Joscha und Benni als Spotter und nach etwas zögern, landete ich den ersten Versuch. Ich will nicht wissen was ohne Spotter passiert wäre, doch nachdem Joscha hilfreiches Feedback lieferte wurde es Stück für Stück besser. Artur hingegen erzielte direkt beim ersten Versuch eine Glanzleistung. Er versuchte den Backflip ohne Spotter und schließlich ohne Absprungerhöhung direkt auf dem Sand und schaffte es. Im Großen und Ganzen brauchte Artur letztendlich nicht mehr als 10 Trainingsminuten. Dieses Erfolgserlebnis boostete die Motivation, doch die folgenden Landstays waren eher ungeeignet zum Üben ...

Backflips von der Mauer: leider ist niemand zu erkennen (die Bilder sind zu klein), aber lt. Bildunterschrift sollen es Samuel (1+2), Julian und Joscha sein, die sich gegenseitig fotografierten.
Beitragsbild oben: Antonia, Emilia G., Colleen und Lucie entspannen im Klüvernetz vor Helgoland
... Bis wir nach Scheveningen kamen. 200 Meter von unserem Liegeplatz im Hafen entdeckten wir (Joscha, Samy, Julian) den perfekten Spot, eine Mauer mit schräger Sandkante darunter, sodass man aus jeder beliebigen Höhe in weichen Sand springen konnte. Joscha entfaltete seine Künste und bereicherte die Spaziergänge der Passanten mit Frontflips, Backflips und Sideflips mit Anlauf und in Kombination mit Schrauben. Samy tat es ihm gleich und absolvierte außerdem einen Handstand, der in einem halben Frontflip endete und auch ich kann jetzt von mir behaupten, einen Backflip ohne Spotter zu können. Heute klagten wir drei über krassem Muskelkater in den Beinen und am Bauch aber nichtsdestotrotz freue Ich mich schon sehr auf das Döneressen mit Joscha nach der Reise ...
Bis in einer Woche!
Julian und Joscha
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Live Ticker:
Freitag 25.4.:
Wir haben wieder eine Regenbogenflagge! Nachdem wir unsere nicht mehr finden konnten, sprang Marie schnell vor Abfahrt in Scheveningen nochmal von Bord und besorgte eine neue. (nach unserer Ankunft in Helgoland wurde sie auch gleich gehisst)
Samstag 26.4.:
Letzte Biologie-Stunde! Die während der letzten Wochen an Bord gelandeten fliegenden Fische wurden seziert und ganz genau unter die Lupe genommen.

Wir sezieren fliegende Fische © Karoline

Linnea und Manuel beim Sezieren © Karoline
Tonne Helgoland-O und Accumer-Ee passiert – zwei Stars der Navigationsaufgaben. Es wird fleißig für die SBF-Prüfungen gelernt.
Ankunft in Helgoland, der Anker ist gesetzt, die Stimmung ist ausgelassen.

Martha, Julian und Philipp üben Navigationsaufgaben © Judith