3. Dezember 2025 Oh orange, my orange, you will be missed
Datum: 2.12.2025
Aktuelle Position: 24 11.5093'N 021 31.7559'W
Bisher zurückgelegte Seemeilen: 3095
Ziel: Kapverden
Wetter: wärmer als bei euch ;) tagsüber bis zu 25 Grad
Stimmung an Bord: entspannt, sehr ruhig, etwas müde, dennoch fabulös
----
Ein Nachruf auf die beste aller Watches
Heute ist es genau eine Woche her, dass wir unter großer Spannung und mit grandioser anschließender „Watchnight statt Nightwatch“, organisiert vom Fun-Fun-Fun-Department, in unsere neuen Watches eingeteilt wurden. Dies ist Anlass genug um einen Nachruf auf die phänomenalste aller Watches zu erheben. Nämlich ist die Farbe Orange nicht nur für die niederländische Bevölkerung superior, sondern hat sich auch im Laufe unserer Etappe als absolute Nummer 1 Watch herausgestellt (zumindest aus meiner Perspektive als Teil der Orange Watch ;)).
Doch zurück zum Anfang: als sich am 26.10.2025 eine Gruppe 9 Jugendlicher um einen Tisch versammelte, war noch niemandem klar, dass es sich hierbei um eine Gruppe 9 Jugendlicher mit sehr viel Potenzial handelte. Vielmehr dachten alle Anwesenden, sie wären so etwas wie die Überbleibsel. Denn geht man noch weiter zurück: Ganz zum Anfang zum Probetörn, gab es für uns bisher noch keine Orange Watch. Allerdings sollte sich das Potenzial dieser identitätslosen Jugendlichen bald offenbaren.
Die erste Offenbarung sollte zum allerersten Mal beim Mustering am folgenden Tag stattfinden. Jede/-r von uns Trainees, das sind alle, die nicht zur Crew gehören, hat innerhalb der Watch eine Nummer. Beim Mustering tragen dann alle Mitglieder der Watch der Reihe nach ihre Nummern vor. Hier kommt es aufgrund von fehlenden Mitgliedern, oder schlichter Unaufmerksamkeit häufig zu Verzögerung. Allerdings nicht bei der Orange Watch. Wir sind seit dem erstem „Headcount“ führende Watch in der Effizienz und der Schnelligkeit.
Und nicht nur im Zählen waren wir stark. Mit dem Ablegen in Bremerhaven begann für uns der neue Watch-Schedule. Unglücklicherweise hatten wir dass Pech, direkt in die Galley eingeteilt zu werden. Die erste Reaktion war wohl sowas wie: „Juchu, durchschlafen!“ – „Denkste!“ Mit dem Einsetzen des ersten Seegangs machte sich die Seekrankheit unter uns breit. Natürlich erwischte der „progress of our bodies adapting to the motion of the sea“, wie unser Captain Marco unseren bemitleidenswerten Umstand zu beschönigen versuchte, nicht nur die Mitglieder der Orange Watch. Nur waren wir die Einzigen, die auf dem engen Raum der Galley, zwar mit Tageslicht, aber dafür begleitet vom stechenden Geruch nach Essen, gefangen waren. So war es kein seltenes Bild, dass sich immer nur die Hälfte der eingeteilten SchülerInnen in der Galley befand. Schnell bürgerte sich ein System ein, bei dem wir uns abwechselten mit Zwiebeln schneiden und Fische füttern. Demnach war unsere Leistung in dieser ersten Galleywoche nicht allzu befriedigend. Wirklich aufgefallen ist das aber kaum, weil ohnehin nur weit weniger als 50 % aller SchülerInnen überhaupt in der Lage waren, an den Mahlzeiten teilzunehmen.
Erlöst wurden wir dann nach sechs Tagen voll harter Arbeit und Übelkeit. Wir durften endlich richtig Watch an Deck machen. Mit Marie als Watchleaderin in der 8 – 12 Watch erlernten wir die Basics des Segelns auf der Eendracht. Schon bald wurde es Zeit für unsere erste Wende. Und was einen nicht umbringt, macht bekanntlich nur stärker. Der Härtetest in der Galley hatte uns ordentlich zusammengeschweißt. So wendeten wir das erste Mal und unser Team bekam vom Captain die Rückmeldung, es wäre eine Wende wie aus dem Bilderbuch gewesen. Als der Wachwechsel anstand und wir uns damit neben Marie auch von unserem Offizier Antoon verabschieden mussten, hisste er die Bravo-Zulo-Flaggen-Kombination für uns. Diese Anordnung bedeutet so viel wie „sehr gut gemacht“.
Von Antoon haben wir nicht nur eine Einführung in die Symbolik von Flaggen bekommen, sondern wurden auch in die Methodik der Astronavigation und das Erkennen der Größe und Fahrtrichtung von anderen Schiffen anhand der erkennbaren Lichter eingeführt. Die anderen Watches können das mittlerweile auch und hatten schon lange vor uns gewendet. Also lest diesen Teil gerne als Werbeblock für die Genialität von uns allen!
Die »Bravo«- über der »Zulu«-Flagge von unserem Offizier Antoon © Vici
Nach diesem Wachwechsel standen noch zwei weitere Wochen an Deck für uns an. Während dieser Zeit reisten wir merklich weiter südlich. Es wurde immer wärmer und wir hatten das Glück, während dieser Tage die 0 – 4 Watch zu haben. Während unserer Watch tauchten das erste Mal Delfine auf. Die blieben sogar 50 Minuten und brachten ein Delfinbaby mit. Zwar hatte es vorher schon Gerüchte von anderen Watches über Sichtungen von Schulen gegeben. Allerdings sahen wir die erste während des Tages und wir hatten die erste Sichtung, die von anderen bezeugt werden konnte. Grundsätzlich waren wir häufig die Ersten – gleich ob im Pancakes machen oder Topsail hissen.
Daraus lässt sich auf das Hauptmerkmal der Orange Watch schließen. Wir waren immer „hard working“, also „hart am arbeiten“. Ganz gegen Ende als sich unser Team stark eingespielt hatte, machten wir es zum Standard in jeder Watch einen Deckwash, drei Safetyrounds und vier Deckrounds zu machen. Die Erwartungen lagen eigentlich bei zwei Sicherheitsrunden über Schiff und Deck und das Schrubben des Decks ist eigentlich Aufgabe der 8 – 12 Watch. Wir erledigten diese Aufgabe während unserer Watch von 0 – 4. Ja es stellt sich heraus, die Orange Watch arbeitet freilich am schnellsten und effizientesten.
Die Orange Watch ist die beste Watch © Vici
Und jetzt einmal Spaß beiseite - hier kommt die eigentlich Botschaft dieses Blogs. All unsere Watches waren und sind voller toller Menschen. Wir wollten einfach nochmal Kundtun, wie viel Spaß wir in unserer Wache hatten. Dass wir uns gegenseitig unterstützen, war deutlich zu spüren. Sich zum Toilettenputzen anzubieten oder für alle Kakao und Tee machen zu gehen, war keine Seltenheit. Daher trauerten wir unserer alten Watch kurz nach, als vor einer Woche die Neueinteilung anstand. Gebildet wie hier alle sind, kam da direkt der Gedanke an den Film „The dead poet’s society“ auf. Die finalen Szene, in der die Schüler ihren Lehrer mit ”Oh captain, my captain, you will be missed!“ verabschieden, inspierierte zum Titel des heutigen Blogs. Das war übrigens auch der Film, den wir an unserem „Movie-Monday“ vor zwei Tagen gesehen haben.
Doch so traurig wie das Ende des Films ist es hier keinesfalls. Wir freuen uns, dass wir in den neuen Watches nun mehr mit anderen Gesichtern zu tun haben. Und die gute Stimmung aufgrund von wunderbarem Wetter lässt uns über die Tatsache, dass am Montag der Unterricht begonnen hat, hinwegsehen.
Eine Frage bleibt allerdings noch. Ist es Zufall, dass die neue orange Watch bei der „Watchnight statt Night Watch“ den Sieg einheimste??
Bis bald ihr Landratten!
Mia Di
P.S.: Uns mangelte es eine Zeit lang an coolen Bilder. Mathias und Leopold haben daher ein Fotokomitee ins Leben gerufen, das jede Woche das Foto der Woche kührt, die dann im Blog veröffentlicht werden. Viel Spaß mit all den zukünftigen Meisterwerken.
Kollektives Pissen vorm Supermarkt in A Coruña © Maia
----
Grüße:
- Leander: Ganz liebe Grüße an Caspar!
- Felix: Lieb grüße an alle zuhause! Vielen dank für die netten briefe für geburtstag und advendt das hat mich sehr gefreut!
- Mia Di: Vielen Dank liebe Johanna Naomi, dein Umschlag war heute mein 2. Türchen. Hier gibt es viele wunderschöne Sterne bei denen ich an dich denke! Außerdem tausend Dank an Mama, Papa, Anna und Tom für den Adventskalender!!
- Laurids: Ganz Liebe Grüße an Immi und Familie Willers ich wünsche euch eine erholsame und frohe Weihnachtszeit.
- Lisbeth: Liebe Grüße an alle! Der Advenzkalender ist ganz süß! Unterricht hat begonnen, eine ganz schöne Umstellung und eigentlich gar keine Freizeit :(. Trotzdem ganz toll hier! Genießt die hoffentlich weißen Tage!
- Muri: Happy Birthday nachträglich liebe Agnes!!! Ich hoffe, du hattest einen ganz schönen Tag, hab viel an dich gedacht:) Liebe Grüße auch an zuhause, vermisse euch. Schon komisch, ohne euch Jule zu hören. Liebe Oma, ich hätte gerne mit dir den Adventskranz geschmückt. Gerne nächstes Jahr wieder! Liebe Grüße auch an Annaig und die Premium Chayas:) Hab euch lieb und wünsche euch allen eine schön gemütliche Adventszeit.
- Lea: Hi Leo, ich hoffe du bist gut angekommen. Miss you so muchh <333 Und Torben danke für die Adventskalender- Karte. An alle zu Hause ganz liebe Grüße
- Paul: Ganz liebe Grüße an meine Familie, Oma und Opa und an die Klasse! Ich wünsche euch eine wunderschöne Weihnachts- und Adventszeit!
- Pauli: Liebe Grüße an die Familie, ich wünsche euch eine schöne Adventszeit. Ganz liebe Grüße an meine favourite Cousine Charlotte, hab dich lieb.
- Greta: Liebe Grüße an Schnizze, Milla, Joke, Jonah und Jasper. Hoffe euch geht es gut, freu mich schon auf Sommer mit euch.
- Lilly F.: Ganz liebe Grüße an Bauli & Chi!! Ihr müsst unbedingt diese Woche aufn Blutenburger Christkindlmarkt und eine Waffel am Spieß essen und nen Glühwein trinken :)
- Letitia: Alles Liebe zum Geburtstag Adel! Ich hoffe euch gehts allen gut und ihr verbringt ganz viel Zeit auf Weihnachtsmärkten und beim Plätzchenbacken. Ich denk an euch!!!
- Laura: Ich hoffe die OP lief gut und ich freue mich schon auf die Fotos ;) Ich drücke Dir die Daumen, dass alles ganz schnell verheilt und Du nicht lange rumläufst wie ein Hamster. Herzlichen Glückwunsch nachträglich, liebe Carolin!