Landratten kriegen Seebeine – Segelwochen an der Lietz

Segeln als Teil des Unterrichts? Was für viele wie eine Traumvorstellung anmutet, gibt es hier an der Lietz tatsächlich. Denn wenn man schon das Wattenmeer vor der Haustür hat, liegt eigentlich nichts näher als in ein Boot zu steigen und loszusegeln.

Damit das Ganze auch noch auf ein solides Fundament aus dem nötigen theoretischen Wissen gestellt wird und in die richtige Praxis umgesetzt wird, geben Sportlehrer Bernd Thoms und Segelmeister Björn Eisengarten jedes Jahr aufs Neue ihr Bestes, um aus ihren „Landratten“ echte Fans dieses wunderbaren Wassersports zu machen.

So waren die Lietzer der Klasse 8 Anfang Mai eine Woche lang statt im Klassenraum im Spiekerooger Hafenbecken und in der Fahrrinne Richtung Neuharlingersiel anzutreffen. Die drei spritzigen Beneteau First 18-Jollen trugen sie bei gutem Wind und strahlendem Sonnenschein mühelos über das flaschengrüne Wasser der Nordsee. So mancher anfängliche Skeptiker entdeckte schnell seine Begeisterung für die kleinen und großen Herausforderungen, die das Segeln mit sich bringt.

Wie gelingt der perfekte Ableger bei Nordostwind? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um bei einer Wende die Fock auf die andere Seite zu holen? Auf welchem Kurs wird welche Segelstellung gefahren? Wann ist der passende Zeitpunkt, um das Boot per Aufschießer optimal an den Steg zu steuern? Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen fanden die Schüler gemeinsam mit Björn Eisengarten. Am Ende dieser erlebnisgefüllten Woche stand für alle eine entspannte Belohnungssegelei und für viele eine Erkenntnis, die sie mit Stolz erfüllte: „Ich habe eine Herausforderung angenommen und sie gemeistert!“

Für alle 12er, die Segeln als Teil ihres Sportkurses gewählt hatten, hieß es dann Mitte Mai „Segel hoch, Leinen los und raus aufs Wasser!“ Leider setzte sich Petrus jedoch in den Kopf, ihnen während ihrer Segelwoche den einen oder anderen Schlechtwetterstein in Form von zu heftigem Wind in den Weg zu legen. Doch aus den Tagen, die sie tatsächlich nutzen konnten, holten Lehrer Bernd Thoms und seine Schützlinge das Optimum heraus. Auch für sie erwiesen sich die Beneteaus als geduldige und gut zu handhabende Lernboote, auf denen sie sich ausprobieren und ihre Fähigkeiten schulen konnten.

Zum Abschluss absolvierten die Segler der Klasse 12 noch eine Prüfung mit praktischem und theoretischem Teil, deren Ergebnis nun in ihre Sportnote eingeht.