Die Lietz auf Deutschland-Tour

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27.04. | Wilhelmshaven

28.05. | Frankfurt am Main

14. April 2023 Von und nach Zuhause

Position: 48°25.121’N 11°19.044’ W
Kurs: 060°
Nächstes Ziel: Scheveningen, Niederlande
Wetter und Temperatur: Bisschen regnerisch, ca. 15 Grad, manche von uns halten trotzdem noch am kurze Hosen-Wetter fest
Windstärke: 4 · Wellen: ca. 4m
Gesetzte Segel: Forestay und Mainstay Sail
Geschwindigkeit: ca. 6 Knoten
Stimmung: Super, die zweite Handovercrew hat den englischen Kanal erreicht

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»Zuhause«

(sehr kreativer Name!)

Zuhause. Etwas, was man eigentlich ganz normal sagt. „Ich gehe nach der Schule nach Hause.“, „Ich habe ... zu Hause vergessen“, ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.

Nach nun, auch wenn ich es nicht wahr haben möchte, sechs Monaten, die wir bereits unterwegs sind, haben wir schon unfassbar vieles erlebt, so viele Orte bereist und Menschen getroffen. Auf dieser langen Reise waren wir jedoch nicht nur die ganze Zeit unterwegs. Immer wieder blieben wir etwas länger an bestimmten Orten, um besser in eine Kultur, eine Gemeinschaft eintauchen zu können, uns einfach kurz auszuruhen, oder – fangen wir am Anfang unserer Reise an – richteten wir uns zu Beginn auf der Gulden Leeuw ein.

Ich weiß noch ganz genau, als eines Tages, es muss so um Lissabon herum gewesen sein, das erste Mal der Begriff „Zuhause“ für die Gulden Leeuw verwendet wurde. Anfangs waren einige von uns noch etwas überrascht und wussten nicht recht, mit dieser Formulierung umzugehen. Doch wieso eigentlich nicht? Weil es klingt, als würde es das Zuhause, von dem man soeben los in die weite Welt gezogen ist, durch das hier ersetzen? Würde dies nicht wiederum bedeuten, man könne nur ein „Zuhause“ besitzen? Was würde dieses dann ausmachen?

Mit der Zeit hat sich, soweit ich weiß, jeder von uns an diesen Begriff gewöhnt. Die Gulden Leeuw ist unser segelndes Zuhause, unser Zuhause, welches uns auf unserer Reise stetig begleitet, samt unseres Bettes und unserer sieben Sachen. Ein Ort, der für uns Geborgenheit bedeutet, Sicherheit, auf den wir uns freuen, nach einem langen Landaufenthalt wieder zurück zu kommen. Ein Ankerpunkt in fremden Ländern, ein Rückzugsort für uns und unsere neu gewonnene Familie. Ein Safe Space.

Swimm-Call am 7. November 2022 | »Home sweet home« © Jule


Nun stelle ich mir jedoch die Frage: Was macht ein „Zuhause“ für mich aus? Der Ort oder die Menschen? Das Gewohnte, bekannte, oder ein tiefes, ganz eigenes Gefühl und Vertrauen? Entscheidet man sich selber dafür oder der Pass, am Ende ein Stück Papier?

Bleibe ich nun also bei unserer Reise, irgendwie naheliegend, muss ich direkt an Longo Mai denken. Ein zweiwöchiger Aufenthalt, ganz anders als alles andere, was wir erlebt haben, und für jeden von uns eine ganz individuelle Zeit. Das erste Mal, seitdem wir auf die Gulden Leeuw gekommen sind, waren wir nicht mehr die ganze Zeit alle auf einem Haufen, teilten uns Schlaf- und Essplatz, sondern erlebten unsere eigene, ganz persönliche Longo Mai Zeit. Höchstens zu zweit in einer Gastfamilie mit eigenem Haus und Garten, Gasteltern und -geschwistern, Haustieren und eigenen, richtigen Betten.

Dona Edith mit Pupusas

Erinnerung an Dona Edith, ihren Pupusas und unser Zuhause in Longo Mai © Vici

Jede:r erzählte von unterschiedlichem Essen und ihren/seinen Erlebnissen in den Gastfamilien, obwohl wir alle in demselben Dorf gelebt haben. Viele, mit denen ich geredet habe, fanden diese Zeit fantastisch. Wer kann schon erzählen, mit all seinen Freunden in einem Dorf zu leben und sich immer einfach so spontan treffen zu können? So dauerte es auch hier nicht lange, bis man von „Zuhause“ sprach. „Holst du mich zu Hause ab?“, „Ich gehe nochmal schnell nach Hause.“ „Meine Gastmutter hat zu Hause bereits Mittagessen vorbereitet.“ Ich habe das Gefühl, dass wir uns alle sehr wohl in Longo Mai und den Gastfamilien gefühlt haben. Vielleicht lag es daran, dass es tatsächlich wieder ein fester Rückzugsort war, oder da es Menschen in diesem gewohnten Familienrahmen waren, die sich um einen gekümmert haben, wenn es einem schlecht ging, abends am Esstisch über den Tag geredet haben, die mit einem Uhrzeiten ausgemacht haben, wann man wieder da sein solle, da sie sich sonst Sorgen um einen gemacht hätten, denen es einfach wichtig war, dass es einem gut geht.

Natürlich ist das während HighSeas die ganze Zeit so, auf einem Schiff mit unserer doch sehr großen Familie jedoch nicht ganz mit diesem wie gesagt „gewohnten Familiensystem“ zu vergleichen. Es war ein Geborgenheitsgefühl, obwohl man die Menschen des Dorfes und den Gastfamilien doch gerade erst kennengelernt hatte, man eigentlich so wenig von ihnen wusste, nichtmal richtig die selbe Sprache sprach.
Die Bedeutung von „Zuhause“ hat sich für mich auf dieser Reise irgendwie verändert. Wobei „verändert“ auch das falsche Wort sein könnte. Das Wort ist mir vielleicht einfach klarer geworden. In La Coruña zum Beispiel, der erste Stop unserer Reise, verbrachten wir einige Tage in diesem Landhaus. Ein eher spontaner Teil unseres Weges, doch wenn jetzt irgendjemand anfängt darüber zu reden, ein Stop, über den alle nur nostalgisch schwärmen. In diesem Fall haben wir es jedoch in dem Moment nicht als „Zuhause“ bezeichnet.

Wenn ich mich jetzt aber zurück erinnere, löst es durchaus solche Gefühle aus. Als unsere große HighSeas Familie haben wir dort gemeinsam gewohnt, alle an einer langen Tafel gegessen, nachdem wir zuvor gemeinsam gekocht haben, in der riesigen Sofa/Sessel/Kissen-Ecke als Haufen zusammengelegen und Filme geguckt. Es ist echt schwer, diese Stimmung nur in einem Blog zu beschreiben. Es war einfach dieser eine, ganz bestimmte Vibe mit dieser Familie in dem Landhaus zu sein, einfach gemeinsam die Zeit zu genießen und zu entspannen.

Unser Landhaus in Spanien

50 Leute am großen Tisch in unsrem Landhaus in Spanien © Vici

Ich würde das Landhaus jetzt nicht als „Zuhause“ bezeichnen. Doch die Stimmung, die dort herrschte, war Geborgenheit, Glück und das Vertrauen des Zusammenseins. Etwas, das ich persönlich definitiv mit zuhause verbinde.

Ich glaube, dass „Zuhause“ konkret zu definieren, gar nicht richtig funktioniert. Ich habe eine Heimat, die einen Ort ausmacht, an dem ich aufgewachsen bin, mit der ich mich durch schöne Erinnerungen von früher zum Beispiel sehr verbunden fühle. Für mich hängt „Heimat“ auch sehr mit einem Ort zusammen, wo ich immer hin zurück kommen kann, sei es bei meinen Eltern oder anderen Teilen meiner Familie. Meine „Heimat“ existiert also auch schnell unabhängig, unbeeinflusst von mir, obwohl sie gleichzeitig immer für mich da ist.

Mein „Zuhause“ ist hingegen etwas auf einer selbst ausgewählten, persönlichen Ebene. Auf unserer Reise habe ich gemerkt, dass mein Zuhause überall sein kann. Es ist dort, wo ich mich wohl fühle, jedoch auch eng mit einem Rückzugsort, Safe space zusammenhängend. Ich wähle mir mein Zuhause frei aus, weshalb natürlich auch mehrere zeitgleich existieren können. Es kann der Ort sein, wo meine Freunde sind, sich mein „normales“ Leben abspielt, und wo meine sieben Sachen sind, es kann aber auch der Ort sein, an den ich einfach als erstes nach einer langen Reise denke. Für mich ist es egal, wo auf der Welt sich mein Zuhause befindet, es kann auch vollkommen losgelöst von einem Ort oder meiner Heimat sein. Wenn ich, egal ob mit meinen Freunden, meinen Eltern oder auch alleine, unterwegs bin, in Vertrauen oder Geborgenheit, Sicherheit und dem Glück des Daseins lebe, dann kann ich von Zuhause sprechen. Ob temporär, wie zum Beispiel in Longo Mai, oder länger, wie im Moment auf der Gulden Leeuw oder halt in Deutschland, als Freigeist bin ich dort zu Hause, wo ich ungebunden dieses ganz eigene Gefühl verspüre.

Ich weiß, dass dieses Thema ein ganz persönliches ist, das wahrscheinlich jeder etwas anders auslegen wird. Ich persönlich bin jedoch sehr froh darüber, zu wissen, dass mein Zuhause in Deutschland für mich da sein wird, wenn ich wieder komme, mein Zuhause, welches sich mit meiner HighSeas Familie auf der Gulden Leeuw und wo wir sonst noch so waren neugebildet hat, mich weiterhin auf meinen Wegen begleiten wird, und jedes Zuhause, das vielleicht noch so kommen mag, naja, wer weiß, welche Bedeutung diese für mich haben werden, wo es mich sonst noch so hinziehen wird.

Von daher liebe Grüße vom Atlantik
Jule

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Grüße von den Leuten:

  • Jule: Lieber Opa Kurt, ich wünsche Dir alles, alles Gute zu deinem Geburtstag! Denke immer daran: Du bist nicht alt, du bist ein Klassiker! (Und genieße den Kuchen bitte doppelt so sehr für mich mit ;-) Außerdem wünsche ich Dir und Oma Werra einen schönen gemeinsamen Hochzeitstag! Ihr seid super, ich habe Euch ganz sehr lieb und bin in Gedanken bei Euch, wir feiern dann gemeinsam nach, wenn ich wieder da bin!
  • Luna: Alles gute zum Geburtstag Papa! Ich habe dich ganz dolle lieb und bis ganz ganz bald. Ich schicke dir eine große Umarmung. An alle anderen ich hoffe Ostern war schön hab euch lieb.
  • Philipp: Erst mal Entschuldigung Theresa, dass das so spät kommt aber ganz liebe Grüße zum Geburtstag ich habe dich nicht vergessen und freue mich schon drauf mit dir und Sophia in 3 Wochen nachzufeiern. Ich vermisse dich und Schicke dir alles gute, dein Philipp
  • Johanna: Ganz liebe Grüße an Mama, Papa und Bini und an DaWarWas! Und an Pauli: Ich hab dich ganz doll lieb und hoffe mal, dass du den Brief mittlerweile geschrieben hast! Unnddd... Ganz liebe Grüße an die Stäbe und die Gini Oma, ich hoffe ihr habt auch ohne mich schön Ostern gefeiert :-)
  • Romy: Liebe Grüße an meine Familie und Freunde! Ich habe euch alle mega lieb und freue mich euch endlich wieder zu sehen! Ich habe es geschafft mir meinen linken Ringfinger zu quetschen. Toll oder?: ́) Ich freue mich auf die Plätzchen. Ich vermisse euch alle so doll! Liebe Grüße eure kleine Romy.
  • Maja: Carla, Nelly, das Paket ist tatsächlich noch angekommen! Passt perfekt, vielen Dank dafür! Grüße auch an alle meine anderen Omas, Opas, Eltern und Brudas und natürlich alle meine Freund*innen. Kuss an euch!
  • Sina: Schickt viele Grüße und ein paar feste Umarmungen an ihre Liebsten nach Berghausen, Speyer, Marburg, Mainz, München, Genua und nach Stuttgart! Und einen Kuss an ihren Liebsten ins Agutishaus ;-)
  • Nele: Mir geht es gut, heute ist der letzte Tag des zweiten Handovers. Wir kommen wahrscheinlich um den 18/19 rum in Scheveningen an. Liebe Grüße von kurz vor dem englischen Kanal ;-)
  • Nathalie, Sina und Vici: Ganz lieben Dank an Peggy, Adam, Annelie, Pablo, Jule, Annalena, Tina und Johannes für die zauberhafte Briefüberraschung! Wir haben uns sehr gefreut :-)
  • Vici: Liebe Jette von der 29. Reise: Ganz lieben Dank für deine Karte! Wie schön, das klingt sehr gut bei dir. Habe mich sehr über die Überraschung gefreut.
  • Vici: Liebe Jette aus Lüneburg: Danke, dass du mich beherbergst! Wohnungslos, nicht obdachlos! Freue mich auf dich! :-) <3