Mit „Shir-Khan“ rund Fünen – Altbürgerin Juliane Hausmann segelt Lietz-Boot bei der Silverrudder-Regatta
Für Juliane Hausmann und „Shir-Khan“ war es eine Premiere – und ein großes Abenteuer. Die Lietzer Albürgerin, die 2024 auf der Insel ihr Abitur gemacht hatte, und die Beneteau First 18, die im März dieses Jahres als Neuzugang die Lietz-Flotte erweiterte, nahmen erfolgreich an der Silverrudder 2025 teil.
Mit Start- und Zielhafen Svendborg führt die Einhand-Regatta die Teilnehmenden auf einer Strecke von 134 Seemeilen einmal rund um die dänische Insel Fünen. Gemessen an der Teilnehmerzahl gilt sie als eine der größten Solo-Offshore-Veranstaltungen Europas.
Neben „Shir-Khan“ und Juliane überquerten am 19. September ab 10 Uhr noch 300 weitere Boote, in sieben Klassen eingeteilt, die Startlinie. Von diesem Moment an war jeder auf sich allein gestellt in diesem anspruchsvollen Revier, das durch den Kleinen und den Großen Belt führte.
Das erste Mal einhand auf dem Boot über eine lange Strecke, alle Probleme selbst lösen, alle Entscheidungen allein treffen – das bedeutete für Juliane, die zurzeit eine Bootsbauerlehre bei Knierim Yachtbau in Kiel macht, eine echte Herausforderung, auf die sie sich schon seit Monaten vorbereitet hatte.
Denn das große Abenteuer begann eigentlich schon ein gutes Jahr vorher auf der Düsseldorfer Bootsmesse „boot“. Nachdem sie bei der Seascape-Klassenvereinigung einen Vortrag über das Segeln an der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog und ihr Engagement für die Anschaffung dreier neuer Beneteau First 18 (ehemals Seascape) gehalten hatte, erwähnte sie auch ihren Wunsch, mit einem der Boote an der Silverrudder teilzunehmen. Das hörten anwesende Beneteau-Vertreter und boten ihr kurzerhand eine Wildcard für die diesjährige Regatta an.
Für „Shir-Khan“ ging es dann vor Beginn der Regatta per Trailer nach Svendborg. Unter den Booten, die an diesem Samstag im September an den Start gingen, war die kleine Beneteau der Winzling. Aber umso größer war für Schiffsführerin Juliane die Motivation, dieses Rennen zu meistern. Glatt lief dann nicht alles. So riss kurz nach dem Start der Klickerbeschlag ab und es gab Probleme mit der Vorstagspannung. Die Nacht war lang und kalt und verlangte der Einhandseglerin einiges ab. Juliane kämpfte gegen die aufkommende Erschöpfung an und stellte sich schließlich den Wecker im 5-Minuten-Takt.
Juliane war erleichtert, als am folgenden Tag die Sonne aufging und sie weiter auf Kurs war. Nach 32 Stunden, 15 Minuten und 26 Sekunden überquerte sie am Abend schließlich die Ziellinie – erleichtert, unendlich glücklich und stolz auf das Erreichte. In ihrer Klasse kam sie auf Platz 20 von 39 gestarteten Booten.
„Es war eine einzigartige Erfahrung für mich“, sagt Juliane freudestrahlend, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hat. „Ich habe in diesen Stunden auf See Segeln auf der Beneteau mit einer ganz neuen Intensität erlebt und auch über mich selbst viel dazugelernt. Ich habe Vertrauen gehabt in mein Boot und in mich. Und das hat sich am Ende ausgezahlt.“
Ist für Juliane nach der Regatta vor der Regatta? Diese Frage kann sie momentan noch nicht mit Bestimmtheit beantworten. Auf jeden Fall wird sie aber neben ihrer Ausbildung weiter segeln – auf größeren Booten mit größeren Crews. Und wer weiß, welche Abenteuer dann noch winken. Juliane jedenfalls ist zu allem bereit.
Und "Shir-Khan"? Ist mittlerweile wieder auf der Insel und wird im Lauf der nächsten Wochen gemeinsam mit den anderen Booten der Lietz-Flotte ins Winterlager auf dem Internatsgelände gebracht, wo die Bootsbaugilde sie dann wieder fit macht für die kommende Saison.
Hier geht es zum Interview mit Juliane auf der Website des Seglermagazins „Yacht“.