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6. Dezember 2022 Endlich wieder Land in Sicht

05.12.2022, 19:40 Uhr

Position: 14° 33.234‘ N  61°03.848‘W
Zeitpunkt des Ankerwerfens: 18:50 Uhr
Ankertiefe: 9 m
Wind: 1 aus West
Temperatur: 26°C
Zurückgelegte Seemeilen: 5539 nm
Stimmung an Bord: voller Vorfreude auf Martinique und endlich wieder etwas Festem unter den Füßen
 
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Moin Ihr Landratten,
heute um 10:05 Uhr kam Tino, der gerade auf Wache war, in den Unterricht und rief in die Runde „Land in Sicht!“ Sofort begannen alle zu rennen, selten sah ich so viel Freude. Alle riefen aufgeregt „Land, Land, Leute, wir haben es geschafft, wir haben den Atlantik auf einem Segelschiff überquert!“ Und tatsächlich, sowohl an portside (linke Seite des Schiffes, auf dt.: backbord), als auch auf starbordside (rechte Seite eines Schiffes, auf dt.: steuerbord) sah man große Berge, die sich aus dem Wasser erhoben, zwar noch undeutlich, aber durchaus als Berg definierbar. Martinique und St. Lucia waren gesichtet worden!

Vogelkacke auf dem Afttable bedeutet: Land in der Nähe

Am Morgen des 5. Dezember können wir gut erkennen, dass wir uns dem Land nähern: auf einmal ist Vogelscheiße an Bord © Vici

Nachtstimmung = Foredeck der Gulden Leeuw bei Nacht

Während unserer letzten Nacht auf dem Atlantik gab es einen Fehlalarm – plötzlich waren alle auf den Beinen © Vici

Steuerbord wird die Gastlandflagge gehisst

Gegen 14.15 Uhr hissen Lara und Deckhand Sojus die französische Gastlandflagge © Vici

Sonnenuntergang über Martinique

Sonnenuntergang über Martinique © Vici


 
Als ich den anderen so dabei zusah, wie sie sich freuten, fragte ich mich, wie muss es damals, als Christoph Kolumbus nach Amerika fuhr, gewesen sein? Wie groß muss da die Freude gewesen sein? Nach Wochen der Ungewissheit und der puren Angst dann endlich das lang Ersehnte zu sehen: Land.
 
Der folgende Beitrag wird also eine Art Gedankenspiel darüber, wie es möglicherweise damals abgelaufen ist.
 
„Es war warm, die Sonne wärmte mein Gesicht, schon seit gefühlten Monaten waren wir unterwegs. Und immer das Gleiche um uns herum: Wasser, Wasser, Wasser. Ich hatte mich daran sattgesehen und konnte mir langsam nicht mehr vorstellen, dass wir irgendwann Land erreichen würden.

Hatte Kolumbus sich geirrt? War das hier alles eine wahnwitzige Idee? War die Erde doch eine Scheibe, wie alle immer sagten? Hatte ich alles zu Hause aufgegeben, nur um mir mein eigenes Grab zu schaufeln, hier, wo nichts war – mitten auf dem weiten Ozean? Nein, das konnte doch nicht sein. Alles, was Kolumbus gesagt hatte, war so sinnvoll. Die Erde muss rund sein und dann muss man ja auch einmal darum kommen. Sowohl wenn man westlich als auch wenn man östlich fährt, wieso also nicht einen westlichen Seeweg nach Indien nehmen können? Es würde doch nur Sinn ergeben, oder ...?

Noch einige weitere Stunden hing ich meinen Gedanken nach, während ich unser Schiff in das Ungewisse steuerte. Zwischendurch wurden Segel gehisst und wieder heruntergenommen. Und mir fiel der Unterschied zur Stimmung an Bord jetzt zu der am Anfang auf. Viele waren krank, ein paar waren sogar gestorben, einige schlugen sich mir Skorbut rum und Genesung war nicht in Sicht, ebenso wie Land. Der Rest der Mannschaft litt unter extremem Durst, denn das Wasser in unseren Fässern war so gut wie leer und das salzige Wasser half uns dabei nicht. Viele zweifelten Kolumbus‘ Theorie an und ich verstand sie, dass wir einfach nicht ankamen, frustrierte alle. Der Entdeckungsgeist vom Anfang war nicht mehr da und nur noch ein kleines Fünkchen Hoffnung flackerte in uns, was von Tag zu Tag mehr drohte, zu erlöschen. Einige wollten sogar wieder umkehren, doch Kolumbus blieb resistent. Er glaubte steif und fest an seine Theorie und keiner konnte sie ihm aus dem Kopf schlagen. Auch wenn man sogar bei ihm merkte, dass es ihm längst nicht mehr so gut ging, wie am Anfang, aber es war einfach nicht seine Art, aufzugeben.

Dann versank ich wieder in meinen Gedanken, flüchtete in die grünen Wiesen meiner Heimat und stellte mir vor, wie ich mit meinen Eltern und Geschwistern auf unseren Feldern arbeitete. Bis zu meiner Abfahrt hatten sie mir versucht, diese auszureden, doch sie schafften es nicht. Ich vermisste alles und jeden, den ich zurückgelassen hatte und bereute meine Entscheidung fast ein bisschen.
 
Doch dann ganz plötzlich, kurz vor Mittag hörte ich einen Schrei. Einen Schrei, auf den wir sehr lange gewartet hatten: „LAAAAAAAAND!! WIR HABEN ES GESCHAFFT, ICH KANN INDIEN SEHEN!!“
Dann ging alles sehr schnell. Ich sah, wie Kolumbus, der Mann, der es so weit geschafft hatte, aus seiner Kabine stolperte, eine siegessichere Miene aufgesetzt. Doch ich konnte sehen, dass in seinen Emotionen auch sehr viel Erleichterung mitschwang.

Auch die restliche Mannschaft stürmte aus ihren Kabinen und allen Ecken des Schiffes, sie ließen alles stehen und liegen. Mich, ebenso wie meine Kameraden überrollte eine Welle von Gefühlen der Erleichterung und des Glückes als wir die schöne Formung von Bergen sahen, wie sehr hatte ich mich danach gesehnt. Keiner konnte fassen, dass wir es wirklich geschafft hatten. Viele standen an der Reling und beobachteten die nächsten Stunden, wie die Küste immer näher kam, wie aus leichten Umrissen scharfe Kanten und dann definierte Bäume auf dem Bergen wurden, immer mehr Grün war zu sehen. Und das alles war nun unseres, wir hatten das hier entdeckt. Selten war ich so stolz auf mich gewesen.

Und noch immer war ich ungläubig, wir hatten es einfach geschafft!
Wochenlang waren wir ins Ungewisse gefahren und hatten gelitten, jetzt waren wir da. Ich hatte fast nicht mehr daran geglaubt.“
 
Valentina

 

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Grüße:

  • Grüße und Küsse aus Martinique an Fritzi von Nana!
  • Nele grüßt ihre Familie und Freunde und wünscht ihnen einen schönen verspäteten Start in die Adventszeit.
  • Carla wünscht Doro alles Gute zum Geburtstag! Ich hoffe, du feierst schön rein und du bist jetzt zwar älter als ich (Zeitverschiebung), aber ich habe dich trotzdem immer eins mehr lieb. Dein Lieblingsmensch Carla. <3
  • Annemarie wünscht Sophie alles Gute nachträglich zum 18. (sorry, ich habs total verpeilt) und danke Sophie, Clara, Dorothea und Jonna für den Adventskalender, er versüßt mir jeden neuen Tag.
  • Manuel grüßt seine anderen pflanzlichen Freunde: „So schön, wieder auf Grünes zu schauen.“
  • Paul grüßt seine Herzensmenschen und Max. Dicke Umarmung.
  • Vici grüßt Paloma, Peggy, Sophie, Jana, Lini und ihre Eltern, Leopold, Marlynn, Änni, Johanna sowie die komplette Eichelhausenfamilie!
  • Kiljan: Bester Bruder, ich wünsche dir alles erdenklich Gute zum Geburtstag nachträglich. Ich hoffe du hattest vorgestern einen wunderschönen Tag und hast die Zeit genossen. Ich wünsche dir eine Mega schöne Zeit weiterhin und freue mich wieder mit dir telefonieren zu können. Ich hoffe dir gehst es bestens und ich vermisse dich unendlich! Hab dich lieb!!!!!!!
    An meine Familie, ich vermisse euch mega und freue mich drauf mich euch telefonieren zu können. Hab euch lieb!!!!
  • Valentina: Ich grüße meine Familie und wünsche allen zu Hause eine schöne Adventszeit! Ich vermisse euch alle, wir hören voneinander.
  • Johanna sendet ganz liebe Grüße an Mama, Papa und Bini. Bitte den Adventskalender am Fenster nicht vergessen und ganz viele Vanillekipferl für mich essen.