Die Lietz auf Deutschland-Tour

Lernen Sie uns und unser Internatsgymnasium auf Spiekeroog näher kennen - bei den Infotagen ganz in Ihrer Nähe!
 

27.04. | Wilhelmshaven

28.05. | Frankfurt am Main

14. März 2023 We arrived in Bermuda!

14.03.23, 11:30 Uhr
Im Hafen festgemacht um: 7:45 Uhr
 
Position: 32°22.737’N   64°40.799’W in Hafen von Bermuda
Wind: Seeetappe: Segel sind gesetzt; wir fliegen nach Bermuda /
auf Bermuda: laue Brise
Wetter:  Seeetappe: eigentlich ganz gut nur hohe Wellen und sehr kalt /
auf Bermuda: endlich wieder wärmer
Stimmung an Bord: hyped auf Bermuda und wegen den Wellen

----
 
Ankunft und Bermuda inklusive Rückblick auf die Seeetappe hierher: Seegang, Swimcall, Gnocchis und was sonst noch so die letzten Tage war

Hello Party-People,

WE ARRIVED IN BERMUDA!
Der vorletzte richtige Landaufenthalt hat nun begonnen und die Gulden Leeuw fährt nur noch in Richtung Osten und hat auch nur noch vier Stunden Zeitverschiebung nach Deutschland. Gestern Abend in der 20 – 0 Watch konnte man schon ein großes Licht am Horizont erkennen. Es war die Insel Bermuda. Ein Lotse hat uns dann am frühen Morgen durch einen Kanal in eine Bucht zum Hafen von St. George geführt, wo wir jetzt bis voraussichtlich Samstag chillen werden. Die Gangway wurde um 7:50 Uhr festgemacht. Jetzt findet gleich ein Deep-Clean statt und nachdem wir einklariert sind, dürfen wir vielleicht heute noch an Land gehen! Morgen haben wir den ganzen Tag unser Handy und können zuhause anrufen. Gerade kamen drei Leute von den Costums (Einklarierung) an Bord, das heißt wir klarieren jetzt ein, indem wir alle einmal unser Gesicht zu unserem Pass zeigen!

Das Lotsenboot nähert sich unserem Schiff

Der Lotse kommt an Bord © Tobi

Captain Heroen und der Pilot (Lotse) auf der Brücke beim Anlegen in St.Georges

Captain Jeroen und der Pilot (Lotse) auf der Brücke beim Anlegen in St.George © Tobi

Papierkram zum Einklarieren

Das High Seas Team und Anousch schreiben die Einreisepapiere für alle an Bord – im Hintergrund sieht man schon den Hafen von St. George © Josien

Schuhe sortieren beim deep clean

Der wegen Sturm auf Montag verschobene Deep clean, hier mit Nele, die nach eigener Aussage endlich ihren zweiten Gummistiefel gefunden hat © Josien

Deckwash-Party

Deckwash-Party © Josien

---
 
Nun erzähle ich euch mal, was wir zwischen Kuba und Bermuda alles so erlebt haben. Es war nämlich eine aufregende zehn Tage!
(Achtung: Dieser Blog wurde über mehrere Tage geschrieben, deshalb könnten eventuell Verwirrungen beim Lesen auftreten … ups)
 
Wie ihr schon wisst, befinden wir uns nun, nach unglaublich tollen zwei Wochen Kuba, auf dem Weg nach Bermuda. Der Rückweg hat nun begonnen, wir nähern uns dem Atlantik ein zweites Mal an und somit auch den auf uns zukommenden Stürmen. Am Samstag (4.3.2023) hat der erste ‚Sturm’ die Gulden Leeuw erreicht und mit den, wie im Mustering angesagten „little bit increasenden“*-Wellen wurde auch das Leben unten in der Galley nicht leichter. Galley an sich ist ja immer so eine Sache. Aber bei Seegang? Ciao Cacao! Bereits morgens im Unterricht flüchteten ständig Leute raus auf die Breezeways, um noch irgendwie ihr Frühstück im Magen zu behalten. Als es dann nachmittags für die Red A Watch Galley hieß, machten wir uns auf das Schlimmste gefasst. Während wir irgendwie versuchten, alles mit nassen Lappen (diese legen wir unter jedes Brett und jedes Blech) vor dem Rutschen und Runterfallen zu bewahren, slideten* wir selber auch in der Galley hin und her und brachten ein paar Opfer. Ich (Lara) slidete nicht nur einmal von links nach rechts und versuchte mich an einer Stange festzuhalten, sondern küsste auch einmal den Boden. Ups. Nach mir kamen dann auch noch eine Milchpackung, die daraufhin auf dem Boden explodierte und unter das Regal der Töpfe in eine Ecke lief, es gesellten sich auch noch ein ganzes Blech geschnittener Zwiebeln zu mir auf den Boden und an die Wand.
Nebenher bereiteten wir Flammkuchen zu (der war erstaunlicherweise echt gut) und putzten einmal oder zweimal die Galley.

Um 17:00 Uhr hieß es dann Wende! Unser Endgegner. Wenn wir wenden, dann gehen wir schlagartig von der einen Seite auf die Andere. Für die Leute unten in der Galley bedeutet das: Alles festhalten, schon mal auf die andere Seite stellen und abwarten. Wir können da unten nicht genau sagen, wann die Segel/Schooten rüber gehen und somit kommt alles ein wenig plötzlich. Abends waren Wind und Wellen allerdings dann so stark, dass Nathalie, unsere All-Around Josine und Engineer Philip beschlossen, Seile an der Seite der Treppe zu befestigen, damit wir nicht über das Geländer auf die Treppe zum Dorm fallen.

Sonst eigentlich nicht nötig: ein seitlicher Fallschutz zur Treppe

Sonst eigentlich nicht nötig: ein seitlicher Fallschutz zur Treppe © Vici


Als das Schiff am nächsten Tag erwachte, sah die Welt schon ganz anders aus. Das Wasser und der Wind hatten sich beruhigt und die Situation glich der des Ärmelkanals. Das Meer war wie ein See. Am Vormittag hatte die eine Hälfte Schule und am Nachmittag eigentlich die Andere. Eigentlich. Beim Mittagessen kursierten schon die ersten Gerüchte, dass es gleich einen Swimcall geben soll. Die Gerüchte wurden war und kurze Zeit später waren wir (Crew, High-Seas-Team und Schüler*innen) nach einer kleinen Safety-Einweisung im Wasser. Ein paar sprangen vom Klüvernetz oder von der Seite des Schiffes. Der Rest chillte sein Leben im Wasser und ließ sich einfach nur treiben oder schwamm im tiefblauen Wasser umher. Swimcalls sind einfach das Beste! Tausende Meter geht es unter dir in die Tiefe, du siehst nichts als blau nach unten und um dich rum ist nur Wasser und das Schiff, das einerseits so groß, dennoch so klein erscheint. Ich lieb’s!

Als der Spaß dann traurigerweise beendet war, gab es zur Stärkung erstmal Cookies und danach hieß es, wie jeden Samstag, Deep Clean. Naja, dazu jetzt mal keinen Kommentar.

Swimmcall – vorn Lara und Johanna

Swimmcall – vorn Lara und Johanna © Vici

Am Sonntag hatte meine Watch auch wieder Galley (logisch) und der Koch dachte sich auf ganz spontan: Lass doch mal so richtig viele Kartoffeln verbrauchen (sie werden langsam schlecht) und daraus dann selber Gnocchi machen! Gesagt getan. Wir fingen bereits eine halbe Stunde früher an, als geplant und begannen mit dem großen Schälen. Das hat schonmal eine Ewigkeit gedauert.

Ab hier folgt jetzt das Rezept:

  1. Kartoffen schälen
  2. Kartoffen in salzigem Wasser kochen
  3. Kartoffen stampfen (wie Kartoffelbrei)
  4. Kartoffelbrei in eine Schüssel, Eier und gaaanz viel Mehl dazu geben
  5. „Teig“ kneten (solange, bis der Teig nicht mehr klebt und immer wieder Mehl dazu geben)
  6. Arbeitsplatte gründlich putzen und viel Mehl drauf streuen
  7. Teig aus der Schüssel auf der Arbeitsplatte verteilen
  8. in gleichmäßige Stücke teilen
  9. in Schlangen rollen
  10. in ganz viele kleine Stücke schneiden, ungefähr einen halben Zentimeter breit
    Jetzt fangen die Gnocchi an, Gnocchi zu werden, also aufgepasst!
  11. Die kleinen Stücke in der Hand rollen und dann mit einer Gabel auf der Hand in Gnocchi-Form bringen. Wir haben es selber nicht so ganz geschafft, aber es hat am Ende echt sehr gut geschmeckt und das ist alles was zählt.
  12. Die fertig geformten Gnocchi in kochendem Wasser kochen, bis sie oben schwimmen (dauert ungefähr so 3 Minuten).
  13. Danach entweder anbraten oder auf einem Backblech mit Öl in den Ofen geben (aus Zeitgründen haben wir die 2. Variante genommen).
  14. (Tomaten)-Soße machen und...
  15. SERVIEREN!
Gnoccis zubereiten in der Galley

Gnocchi zubereiten in der Galley © Mees

 

Am Montag (6.3.2023) war das Highlight des Tages definitiv, als wir an Miami vorbei gefahren sind! An diesem Tag war das Wetter so unfassbar gut, dass wir fast schon wieder einen Swimcall veranstalten hätten können! Wären da nicht diese komischen, anscheinend hochgiftigen Quallen im Wasser geschwommen. Beim Sailorship haben wir alle unser Monkey-Certificate erneuert. Also sind wir dann in Gruppen bis zu sechs Leuten auf das t-gallant (höchstes Square-Sail) geklettert und haben auf die Skyline von Miami geschaut. Alle hatten sich erhofft einen kleinen Abstecher dahin zu machen, aber leider nein ;-(. Schade Marmelade. Wir waren so nah dran, dass man die Fenster von den Hochhäusern erkennen konnte.

Laura als Lookout Richtung Miami

Laura als Lookout Richtung Miami © Vici


Am Donnerstag (9.3.2023) hatten wir ein sehr interessantes Sailorship mit Anousch über Wetter und High- und Lowpressure-Areas. Am Ende dieses Sailorships hat sie uns auch den Wetterforecast für die nächsten Tage verraten. Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Manche waren richtig hyped, manche haben schon ihr ganzes Leben an sich vorbeiziehen sehen und andere wiederum wussten nicht so ganz, wie sie auf diese Nachrichten jetzt am Besten reagieren sollten. Ich will Euch nicht zu lange auf die Folter spannen, also: Am Samstag kam ein richtig richtig fetter Sturm auf die Gulden Leeuw zu. Und das ist kein Scherz. Wir fuhren nicht in den Sturm rein (zum Glück), denn da sind neu Meter hohe Wellen sowie 60 Knoten Wind zu finden (Funfact am Rande: Ein Hurricane hat ungefähr 50 Knoten Wind ;-)).

Da wo wir uns zu dem Zeitpunkt befinden werden (etwas unterhalb) werden 6-7m Wellen auf uns warten, sowie 30 – 40 Knoten Wind. Ich weiß nicht, ob ihr mit dem Farbschema des Wetters vertraut seid, aber es geht von grün über gelb, orange, rot nach lila und ganz am Ende grau. Die Farbe in der Nähe von unserem Schiff und Bermuda, wo sich der Sturm befindet, ist dunkelrot bis lila. Nice.

Auf jeden Fall hat Anousch (1. Officer) dann ein ganzes DIN-A4 Blatt angefertigt, was alles seefest gemacht werden muss, sodass wir den Sturm halbwegs überleben. In meiner 4-8 Watch morgens haben wir dann angefangen, die Punkte abzuarbeiten. Angefangen haben wir in den Breezeways. Wir haben alle Suncovers von den Breezeways abmontiert, diese verpackt und in die Bänke in den Breezeways verstaut. Zudem haben wir Seile um Planen auf den Skylights (sonst regnet es durch) gespannt. Die Watches nach uns haben die Aufgaben dann weiter abgearbeitet. Am Abend haben wir dann zur Ablenkung von den Wellen „The Greatest Showman“ geschaut.

Als am Samstagmorgen (11.3.23) alle aus dem Fenster geschaut haben, hat sich der Sturm schon angebahnt. Es hat in Strömen geschüttet und alles war grau. Eine stürmische See. Die Meisten waren sehr hyped, doch als nachmittags der Regen wieder aufhörte, die Sonne rauskam und wir das Mainsail gesetzt haben, waren wir ein wenig verwirrt – das war es dann anscheinend schon mit dem Sturm. Dennoch ist es draußen momentan super, super kalt und wir kommen langsam wieder in die Zeit zurück, wo man erkennt, wer gerade on Watch ist und wer nicht, da die Leute wieder in kompletter Ölzeug-Montur und klitschnass durch die Türen in die Studentmess kommen.

Stürmische See

Sieht auf dem Foto noch harmlos aus: ein Sturm tobt im Bermudadreieck © Lara

Hinweisschild: Nicht raus gehen!

Bei richtigem Sturm sind alle Türen tabu und Außenbereiche verboten! © Lara

So, das war es auch eigentlich schon mit meinem Blogbeitrag. Das Highlight des Tages für mich war, als wir einen Wal gesehen haben, der 3m vom Schiff entfernt schwamm. Er war ca. 5-6m groß, ist allerdings nicht aufgetaucht. Man musste also genau hinschauen, aber ich habe ihn gesehen ;-)

Die nächste Nacht war nicht so amüsant. Aufgrund des starken Heelings hat sich unsere Watertight-Door neben dem Dorm gelöst und ein ohrenbetäubender Alarm ging um 2:50 Uhr los. Alle sind aus ihren Bunks gesprungen und haben verzweifelt unter ihren Betten ihre Schuhe gesucht. Diese waren allerdings nicht mehr da. Wo sind unsere Schuhe? Die Antwort hierzu: Sie sind (auch wegen des Heelings) in den Jungsdorm geslidet. Keine Schuhe mehr für die Mädels. Nach dem kurzen Mustering versuchten alle wieder einzuschlafen. Vergeblich. Denn 10 Minuten später ging die Tür schon wieder zu. Doch diesmal gab es gleich eine Entwarnung und wir mussten uns nicht versammeln.

Um halb vier wurde ich dann schon wieder geweckt, denn ich hatte Watch. Morgens stand ich dann mit Anousch auf der Bridge am Helm und ich sehe nur wie eine riesen Menge Wasser die Schiffswand hochkommt. Ich nur so: „No no no“. Anousch dreht sich um, sieht die Welle und dreht sich wieder zurück. Eine Sekunde später kam die Welle bis hoch zum Helm, wir, noch trocken, drehen uns weg von der Welle. Anousch hatte ihr komplettes Ölzeug an, ich leider nur meine Ölzeughose. Schade, denn sie blieb trocken, während ich klitschnass und voller Salz wurde. Danach war mir kalt und ich sah aus, als würde ich aus der Dusche kommen. Naja.
 
Jetzt bin ich erstmal gespannt, heute Abend Bermuda zu erkunden und Ruhe von der Schräglage zu haben.
 
Also dann bis bald
 
Lara

 
*little bit increasing waves: Wellen, die leicht stärker werden
*sliden: rutschen
*heeling: Schräglage

Titelfoto:  All Hands beim setzen des Mainsails am 7.März © Vici

 ----
 
Grüße:

  • Lara: ich grüße Mama, Papa, Lucas, Linus, Lotti, Leon, Oma, Oma und Opa aus Syke, Helen, Sara, Amelie, Lisa, Ariane, Bella, Vale und Juli!
  • Laura: Mama, Papa, Moritz und Felix wir sind gerade in Bermuda angekommen. Es ist sooo schön. Morgen haben wir den ganzen Tag unser Handy, das heißt wir können wieder telefonieren. An „klein Laura und die große Welt“ wir hören uns auch morgen und ich bin schon richtig hyped!!!!!!
  • Anna: Ganz liebe Grüße an Omi und Dorli <3
  • Eva: Hello  Ich grüße meine Freunde, vor allem die die gesagt haben das wir im Bermudadreieck untergehen, ich lebe noch und bin jetzt endlich auf Bermuda angekommen.
  • Jana: Ich grüße meine Familie, wir sind grade auf Bermuda angekommen und morgen kann ich euch anrufen (:
  • Charlotte: Liebe Grüße an meine Familie und Freunde! Wir sind jetzt auf Bermuda angekommen und morgen gibt es dann Handyzeit :)
  • Felix und Kiran: Hallo Rebecca, Mama, Papa und Skyi-boy wir sind in Bermuda heute angekommen. Wir waren noch nicht an Land, also können wir nicht einschätzen wie Bermuda so ist. Morgen können wir Telefonieren, da freuen wir uns!!!!
  • Alina: Allerliebste Jojo, ich freue mich riesig für dich und bin mir ganz sicher, dass alles gut gelaufen ist. Ich bin stolz auf dich.