Die Lietz auf Deutschland-Tour

Lernen Sie uns und unser Internatsgymnasium auf Spiekeroog näher kennen - bei den Infotagen ganz in Ihrer Nähe!
 

27.04. | Wilhelmshaven

28.05. | Frankfurt am Main

Rückblick: 12. März 2022 Risse

Datum: 21.03.2022
Position: 28°16.374‘N 77°45.295‘W

----

Risse
Rückblick auf den 12. März 2022

Man kennt ja die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm, mit der die lauernde Stimmung beschrieben wird, welche vor einem zu erwartenden ‚stürmischen‘ Ereignis herrscht.

Es ist Sonntag (13. März 2022), ich sitze in einem Harness in der Messe und mache Porthole-Watch, also mit anderen Worten passe ich auf, dass kein Wasser durch die Fenster an der Backbord-Seite reinläuft. Aber spulen wir erstmal vierundzwanzig Stunden zurück, dann ergibt das Ganze mehr Sinn – versprochen!

Es ist Samstag, natürlich hatten wir heute Vormittag Unterricht, ungewöhnlicherweise aber Physik bei Lesejan. Zum Verständnis: das war unsere dritte Doppelstunde Physik der letzten fünf Monate. Auf jeden Fall war es unbeschreiblich heiß. Karibik halt. Es fällt immer schwer, sich dabei zu konzentrieren.

Aber direkt nach dem Unterricht hatten wir (Red Watch) auch schon Wache von 12:30 – 16:00 Uhr. In der Sonne durften wir erstmal das Main Sail runternehmen, wobei es festklemmte und einen kleinen Riss bekam, das Forestay-Sail hochziehen, das Top Gallant runternehmen und dann auch noch eine Halse fahren, bei der ich das Bracen koordinierte. Nach ewigem Hin und Her hatten wir dann parallele Yards und konnten einmal kurz Luft holen. Die Sonne knallte auf unsere Köpfe und das bisschen Lufthauch, was andere als Wind bezeichnen, half auch nicht, die allgemein aufgeheizte Luft abzukühlen.

Die Leeuw schaukelte gemütlich vor sich hin und mein Blick wanderte über die Reeling, wo sich ein riesiger, schwarzer Wolkenberg auftürmte. Ich schaute hinüber auf die Digitaluhranzeige unseres Bildschirmes und stellte fest, dass es 14:53 Uhr war, sieben Minuten bis zum vorhergesagten Unwetter, laut Anousch. Ich ging nach vorne zum Helm und beobachtete, wie Tina immer stärker steuern musste, vier Minuten bis zum Sturm. Die Nachmittagsklasse kam samt Jan auf die Bridge gelaufen, zwei Minuten. Wir bekamen immer mehr Heeling und ich wurde geschickt, um mit der Klasse das Lower Topsail runterzunehmen, eine Minute. Wir waren mitten im Manöver, es fing wie bescheuert an zu schütten und wir wurden alle klitschnass. Alle bis auf uns als Wache wurden wieder rein geschickt und alle unsere Türen wurden versiegelt. Nur noch durch die Crew-Messe durfte man nach draußen, aber alle mussten einen Harness tragen, damit man nicht über Bord gespült wird – wild, oder?

Wir waren alle klitschnass

Wir waren alle klitschnass © Peggy

Dunkle Wolken überm Meer

Dunkle Wolken überm Meer © Peggy

Nun waren nur noch genau zwei Segel gesetzt, das Forestay Sail und das Mainstay Sail, das Main Sail war noch ein wenig angeliftet, da Talya und Selena den kleinen Riss hatten fixen wollen, es aber vor dem Sturm nicht mehr geschafft hatten. Anousch entdeckte einen weiteren kleinen Riss im Forestay und wir stapften eingepackt in Ölzeug und Harness nach unten aufs Deck, um das Segel runterzunehmen, bevor der Riss sich vergrößerte. Angekommen versammelten sich alle am Downhaul und ich machte mich zum Auseasen am Hallyard bereit. Langsam steuerte Tina in den Wind und wir warteten, doch plötzlich machte es ein Geräusch, als würde man einen Reißverschluss zuziehen, als würde eine Katze eine Gardine zerfetzen und das Segel war in zwei Hälften geteilt. Immer wieder flogen tellergroße Fetzen unseres geliebten Segels ins Meer und wir versuchten, die um sich schlagenden Hälften einzufangen und als wir die Überbleibsel endlich greifen konnten, banden wir sie mit ein paar Gaskets fest. So also hatten wir unser Forestay Sail verloren, was leider auch schon die zweite Version gewesen war, da wir das erste schon auf Teneriffa hatten austauschen müssen. Zurück auf der Brücke waren erstmal alle erschrocken, aber als sich die Stimmung wieder etwas legte, bekamen auch die Wolken kleine Risse und Sonnenstrahlen erleuchteten das Deck.

Noch immer herrscht dieser kleine Sturm, aber uns allen geht es gut und wir genießen die ungewöhnlich frischen Temperaturen. Unser Pirate Rose versorgt uns alle mit Apple Crumble und Milchreis und sorgt dafür, dass wir alle auf den Beinen bleiben.

Bis dahin, macht es gut, wir passen auf uns auf!

Tjede

Grüße:

  • von Tjede: Jeden Tag zähle ich die Tage bis zu deinem 13. Geburtstag runter, Bubu. Leider kann ich nicht bei dir sein, aber wenn ich wiederkomme, werde ich dir einiges an Geschichten mitbringen können
  • von Shanti: Mama, Papa, es war toll!
  • von Tina: Ich grüße Mama, Papa, Roman, Julia, Ulla, Steffie, Zoe und alle anderen die den Blog lesen, weil ich es lange nicht mehr getan habe. Es macht sehr viel Spaß zu steuern wenn plötzlich ganz viel Wind kommt.
  • von Vici: Liebe Grüße an meine Familie
  • Alles Gute nachträglich an Lucie von Joni (und Jade :D).
  • Liebe Grüße an Oma, Mimi und Apa von Jade.
  • Von Amelie: Ich wünsche Piet alles Gute zum Geburtstag, mit der Hoffnung, dass der Blog auch am richtigen Tag online kommt.
  •  Jasper grüßt seine Tante Katha aus Berlin.   
  • Davide grüßt seine Familie zuhause.