Stürmische Zeiten, große Herausforderungen, freudige Ereignisse, wichtige Meilensteine: Machen Sie sich auf zu einer Zeitreise durch mehr als 80 Jahre Internatsgeschichte!
1868-1919 — Reformpädagoge und
Gründer Hermann Lietz anzeigen
* 26.4.1868 Dumgenevitz auf Rügen
† 12.6.1919 Haubinda bei Hildburghausen (Thüringen)
Der Sohn eines Gutsbesitzers studierte ev. Theologie, Philosophie, Geschichte und Germanistik in Halle und Jena. 1892 legte er die 1. theologische Prüfung und die Oberlehrerprüfung ab. Nach der Referendarzeit in Putbus auf Rügen wurde er Oberlehrer an der Jenaer Universitäts-Übungsschule und stellvertretender Direktor an einer Privatschule in Kötzschenbroda bei Dresden (1895/96). 1901 promovierte er in Jena.
Das Vorbild für sein eigenes Schulkonzept fand Lietz 1896/97 in England, in der von Cecil Reddie 1889 gegründeten New School Abbotsholme. 1898 eröffnete Lietz das erste „Deutsche Landerziehungsheim" in Ilsenburg im Harz. Weitere Gründungen folgten: Haubinda 1901, Bieberstein 1904, Veckenstedt 1914. Sein Ziel war es, Heranwachsende geschützt vor den negativen Einflüssen der Stadt, geborgen in familienähnlichen Strukturen und im Sinne Pestalozzis mit "Kopf, Herz und Hand" zu erziehen.
Im ersten Weltkrieg diente Lietz zwei Jahre als Kriegsfreiwilliger, bevor er 1917 an Anämie erkrankte und 1919 in Haubinda starb.
Die stark nationalistisch geprägte Einstellung von Hermann Lietz und sein problematisches Verständnis vom Begriff der menschlichen Rassen ist auch ein Teil seiner Persönlichkeit gewesen.
In allen vier Hermann Lietz-Schulen gilt heutzutage: Es kommt auf jeden an! Das friedliche Zusammenleben aller Weltbürger und globale Gerechtigkeit gehören zu unseren zentralen Wertvorstellungen.
Literaturtipp: Koerrenz, Ralf: Hermann Lietz. Paderborn 2011
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1919 — Alfred Andreesen übernimmt das
Erbe von Hermann Lietz anzeigen
Der Reformpädagoge Alfred Andreesen (1886–1944) wurde 1909 Lehrer im Landerziehungsheim Ilsenburg und 1911 stellvertretender Leiter des Landerziehungsheims Schloss Bieberstein in Hessen. 1919 übernahm er auf Wunsch von Hermann Lietz nach dessen Tod die Gesamtleitung der Hermann-Lietz-Schulen. Diese überführte er 1920 in die neu eingerichtete Stiftung „Deutsche Landerziehungsheime Hermann Lietz-Schulen" und gründete neue Heime: 1923 Gebesee und Ettersburg, 1924 Buchenau, 1928 Spiekeroog und 1941 Schloss Hohenwehrda.
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1928 — Gründung des Internats Hermann Lietz-Schule
Spiekeroog anzeigen
Der ehemaligen Mitarbeiter von Hermann Lietz Alfred Andreesen gründete 1928 das Landerziehungsheim Spiekeroog als Oberstufenheim.
Die exponierte Lage mitten im Meer erforderte nicht zuletzt beim Deichbau einen besonderen Einsatz von Mitarbeitern und Schülern. Finanziell unterstützt wurde die Schulgründung durch den rheinischen Textil-Industriellen Heinrich Pferdmenges.
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1930 — Wernher von Braun besteht
auf Spiekeroog sein Abitur anzeigen
Der spätere Raketeningenieur und Wegbereiter der Raumfahrt, Wernher Freiherr von Braun (1912–1977) besuchte ab Herbst 1925 das Internat der Hermann-Lietz-Schule auf Schloss Ettersburg bei Weimar. Drei Jahre später wechselte er an die gerade gegründete Hermann Lietz-Schule Spiekeroog. Aufgrund guter Leistungen konnte er dort vorzeitig mit 18 Jahren im April 1930 die Abiturprüfung ablegen.
Wernher von Braun wurde 1940 Mitglied der SS und arbeitete an der Entwicklung der V2-Rakete mit. 1944 wurde er von der Gestapo kurzzeitig in Arrest genommen aufgrund geäußerter Zweifel am militärischen Erfolg Hitlers und seinem Bedauern dass die Rakete als Waffe und nicht zur Weltraumerforschung entwickelt werden sollte. Nach dem Krieg wurde er als US-Bürger zunächst im Atomwaffenprogramm in den USA eingesetzt, wechselte dann zur NASA und arbeitete seit 1950 am Apollo-Programm mit, das zur ersten Mondlandung führte.
Literaturtipp: Neufeld, Michael: Visionär des Weltraums – Ingenieur des Krieges, Siedler-Verlag, 2009
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1944 — Verhaftung von Wolf-Jobst Siedler
und Ernst Jünger jun. anzeigen
Im 2. Weltkrieg wurden zahlreiche Schüler als Flakhelfer auf der benachbarten Insel Wangerooge eingesetzt, darunter auch Wolf Jobst Siedler und Ernst Jünger, Sohn des gleichnamigen Schriftstellers. Sie galten als Rädelführer einer Schülergruppe, die heimlich den „Feindsender“ BBC hörte und regimekritische Diskussionen führte. 1944 wurden sie beide wegen Wehrkraftzersetzung verhaftet und zu neun Monaten Zuchthaus mit anschließender „Frontbewährung“ verurteilt. Ernst Jünger jun. kam dabei ums Leben, Wolf Jobst Siedler wurde verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft.
Anlässlich der 75-Jahr-Feier im Jahr 2003 besuchte Siedler, inzwischen einer der bedeutendsten deutschen Publizisten und Verleger der Nachkriegszeit, erstmalig wieder die Hermann Lietz-Schule Spiekeroog. Vorausgegangen war eine intensive Aufarbeitung der Geschichte durch Lehrer und Schüler im Rahmen von Projektarbeiten.
Literaturtipp: Wolf Jobst Siedler: Ein Leben wird besichtigt, Siedler-Verlag, 2000
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1969 — Besuch des Bundespräsidenten
Dr. Gustav Heinemann anzeigen
Der Bundespräsident Dr. Gustav Heinemann kam zu einem Besuch in die Hermann Lietz-Schule Spiekeroog.
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1983/1984 — Schließung und Neugründung der
Hermann Lietz-Schule Spiekeroog gGmbH anzeigen
1983 wurde die Hermann Lietz-Schule Spiekeroog durch die Stiftung "Deutsche Landerziehungsheime Hermann-Lietz-Schule" geschlossen.
1984 folgte die Neugründung in Form einer gemeinnützigen GmbH als Trägerin der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog durch eine gemeinsame Initiative von Mitarbeitern, Eltern und ehemaligen Schülern.
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1984 — Besuch von Dr. Richard von Weizsäcker anzeigen
Der Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker besichtigte die Hermann Lietz-Schule Spiekeroog
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1986 — Erste ökologische Maßnahmen anzeigen
1986 ging die erste Versuchswindkraftanlage mit 25 kW in Betrieb. 1991 wurden die ersten Sonnenkollektoren installiert. Die heutige Windkraftanlage (225 kW) entstand 1995.
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1993 — Erste High Seas High School – Das segelnde Klassenzimmer / Sieben Monate Schule auf dem Meer anzeigen
Zum ersten Mal stach die High Seas High School– Das segelnde Klassenzimmer 1993 mit dem Toppsegelschoner Fridtjof Nansen in See. Initiator und Ideengeber war der damalige Leiter des Internats Hermann Lietz-Schule Spiekeroog, Dr. Hartwig Henke. Bis heute ist das innovative Projekt zentraler Bestandteil des Schulkonzeptes.
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2002 — Erste SUMMER High Seas High School – In den Sommerferien englisch & segeln lernen auf der Ostsee anzeigen
Nach dem großen Erfolg der High Seas High School bot die Hermann Lietz-Schule 2002 zum ersten Mal die Summer High Seas High School für 7.- und 8.-Klässler an. Der mehrwöchige Ostsee-Törn findet seither regelmäßig während der Sommerferien statt.
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2003 — 75 Jahr-Feier des Lietz-Internats anzeigen
Am 25. /26. April wurde das 75-jährige Bestehen des Inselinternats gefeiert. Auf dem Festprogramm standen u.a. der Besuch des Bundespräsidenten Johannes Rau und der Kuratoriumsvorsitzenden Christina Rau, der Einlauf der High Seas High School mit dem Toppsegelschoner Thor Heyerdahl im Hafen Spiekeroog und eine große Feier.
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2006 — Eröffnung des Umweltzentrums Wittbülten anzeigen
Im Gebäude der ehemaligen Turnhalle eröffnete 2006 das „Wittbülten", das sich schnell zu einer der wichtigsten touristischen Attraktion der Insel entwickelte. Unter Beteiligung von Lietz-Schülern bietet das heutige Nationalpark-Haus eine umfangreiche Ausstellung zur Insel Spiekeroog und zur Tier- und Pflanzenwelt des Wattenmeeres sowie zahlreiche Veranstaltungen im Bereich der Umweltbildung an.
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2007 — Einweihung der Mehrzweckhalle anzeigen
In einem Festakt mit 350 Gästen eröffnete der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann, am 25. August 2007 die neu erbaute Mehrzweckhalle am Spiekerooger Inselinternat. Benannt wurde die moderne Sport- und Veranstaltungsstätte nach Wilhelm–Theodor Schmieding. Der 2001 verstorbene ehemalige Lehrer engagierte sich in den 80er-Jahren auf vielfältige Weise bei der Neuformierung der Hermann Lietz–Schule Spiekeroog.
Seine Tochter, Prof. Dr. Karin von Welck, ehemalige Kultursenatorin von Hamburg, erinnerte in einer Rede an die Zeit ihres Vaters auf Lietz-Spiekeroog.
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2008 — Gründung der Stiftung „Stipendienfonds Hermann Lietz-Schule Spiekeroog“ anzeigen
Durch Initiative der Heinrich Pferdmenges Stiftung - verknüpft mit einer großzügigen Spende - wurde eine eigene Stipendienstiftung gegründet. Ziel ist es, diese durch Sponsoren auszubauen, die der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog verbunden sind. Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist Florian Fock.
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2011 — Feierliche Ernennung des Umweltzentrums
zum Nationalpark-Haus Wittbülten anzeigen
Nach mehrjähriger Kooperation als offizieller Bildungs– und Informationspartner des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer wurde dem Wittbülten im Mai 2011 der Titel "Nationalpark–Haus" verliehen.
Im September 2011 wurde das neue Forschungszentrum eingeweiht. Die Forschungslabore und das Forscherhaus entstanden in Kooperation mit dem Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg.
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2012 — Erste Sommer-Insel-Uni anzeigen
Zum ersten Mal lud die 'Sommer-Insel-Uni' Schüler im Alter von 10–14 Jahren ein, in den Sommerferien eine Woche lang die Insel und das Wattenmeer zu erforschen. Vorbereitet wurde die Insel-Expedition von Studierenden der Universität Oldenburg und Schülern der Spiekerooger Forschungs-AG.
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2012 — Einweihung des neuen Schuldeiches anzeigen
Da die schuleigenen Deiche den zu erwartenden Folgen des Klimawandels nicht gewachsen gewesen wären, wurden die Schutzdünen rund um die Hermann Lietz-Schule durch das Land Niedersachsen erheblich verstärkt. Zur abschließenden Stabilisierung bepflanzten im März 2012 in einer großen gemeinsamen Aktion sämtliche Lietzer die Dünen mit Strandhafer.
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2016 — 10 Jahre Nationalpark-Haus Wittbülten
mit großer Jubläumsfeier anzeigen
220.000 Gäste haben seit der Gründung das Nationalpark-Haus Wittbülten besucht. Am 10-jährigen Festtag konnte Geschäftsführerin Swaantje Fock über 200 Gäste begrüßen: Darunter Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel und den Präsidenten der Universität Oldenburg Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper. Nach der Festveranstaltung gab es ein spannendes Programm mit Fachvorträgen, Kindertheater, Führungen, Experimenten, Musik und einer abendlichen Party.
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