Lietz-Gesichter: Kitelehrerin & pädagogische Mitarbeiterin Tessa Knoef

Schule und Internat
28.09.2021

Auf Lietz ist jeglicher Umgang außergewöhnlich persönlich. Wir sind eine große und sichere Gemeinschaft, die sich weit über die Dünenkante und die aktive Schullaufbahn hinausstreckt. Dadurch ist es nicht jedem vergönnt, sich näher kennen zu lernen und im Gespräch zu erfahren, welche persönlichen Geschichten, Lebensläufe und Erfahrungsschätze hinter den jeweiligen Gesichtern stecken.

Aus diesem Grund hat unser Schüler, Felix van Borshum, begonnen, Persönlichkeiten der Lietz-Gemeinschaft zu porträtieren. Den Anfang der „Lietz-Gesichter" macht Tessa Knoef – ehemalige Schülerin, die 2021 als pädagogische Mitarbeiterin zurückgekehrt ist.

Tessa Knoef
"Das eigene Hobby zum Beruf machen", dies ist ein Traum vieler junger Menschen. Diesen Traum lebt Tessa Knoef an der Hermann Lietz Schule Spiekeroog. Seit Mai 2021 leitet Tessa die KiteAG an der Lietz und bringt damit den auf der Schule verloren geglaubten Funsport zurück an die Schüler.

Die Schule ist für sie kein unbekannter Ort. Im Schuljahr 2016/2017 war sie Mitseglerin auf der HSHS und Schülerin des Inselinternats.

Der besondere Zusammenhalt durch die große Gemeinschaft hat sie nachhaltig geprägt und immer noch erinnert sich gerne an die spannenden Erlebnisse und netten Menschen, die sie während dieser Zeit erleben und kennen lernen durfte.

Vor sieben Jahren hatte Tessa das erste Mal eine Kitebar in der Hand und ein Kitesurfbrett unter ihren Füßen. Mittlerweile ist sie ausgebildete Kitelehrerin und Teamfahrerin für die Kitesurfmarke " Harlem".

Tessa ist 21 Jahre alt und kommt aus Hamburg, allerdings fühlt sie sich nicht nur an und auf dem Wasser zuhause, sondern auch auf den Skipisten Österreichs. Nach dem Sammeln einiger Kite- und Lebenserfahrungen in den Niederlanden, wurde Tessa in Österreich zur Ski und Snowboardlehrerin ausgebildet.

Anderen ihre persönlichen Hobbys beizubringen hat Tessa schon während ihrer Schulzeit sehr viel Spaß gemacht. So ist es also kein Wunder, dass sie sich in der Position als Kitelehrerin an der Lietz sehr wohl fühlt .

Wandern, Zelten oder mit dem VW Bus durch die Gegend reisen zählt Tessa außerhalb des Wassers und der Skipiste zu ihren Hobbys. Da sie sich eine Zukunft ohne all dies nicht vorstellen kann, studiert Tessa im 3. Semester Outdoor-Sport und Adventure Management.

Gemeinschaft ist nicht nur im Heimalltag eines Internats ein wichtiger Punkt, sondern auch bei Kite-Anfängern. Als kleinen Tipp verrät Tessa, dass es am meisten Spaß macht, wenn junge Kiter zusammen aufs Wasser gehen, um sich gegenseitig unterstützen und helfen zu können. So bleibt man trotz Misserfolgen in einer Gruppe und verliert nicht den Spaß.

Bei ihren Kitestunden achtet Tessa besonders darauf, dass ihre Schülerinnen und Schüler alle Wetterlagen kennenlernen und die Sicherheitsvorkehrungen genauestens befolgen und beachten. So sind die Schüler für das Kiten an der rauen Nordsee bestens vorbereitet und wissen auch, wie sie mit Gefahrensituationen umzugehen haben.

Schon jetzt, nach einigen Monaten „Kite-AG mit Tessa" sind einige Schülerinnen und Schüler hungrig aufs Wasser und wollen jeden Wind und jede Welle kennenlernen. Tessas längerfristiges Ziel ist es, die Kite-AG in den kommenden Sommersaisons weiterhin zu begleiten und damit ein kleines Kite-Collage an der Hermann Lietz-Schule aufzubauen.
Durch und durch ist Tessa freiheitsliebend, erfahrungsfreudig und engagiert.

Mit der KiteAG an der Lietz möchte sie jungen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, die Insel und das Wasser aus einer anderen Perspektive kennen und schätzen zu lernen.

Interview: Felix van Borshum, Klasse 12 der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog

Hintergrund zum Projekt "Lietz-Gesichter"

Warum mache ich das?
Ich möchte Erfahrungen beim Schreiben von schulunabhängigen Texten sammeln, ich möchte den Leserinnen und Lesern die Geschichten hinter den Lietzköpfen erzählen. Ich will, dass die Leser Lust auf ein persönliches Gespräch mit der porträtierten Person bekommen und vor allem möchte ich, dass die Leser die Person so kennenlernen, dass sie beim ersten oder nächsten persönlichen Zusammentreffen nicht fremd vorkommt. Denn fremd heißt immer auch unbekannt und unpersönlich. Diese Begriffe passen aber überhaupt nicht zu uns an die Lietz. Schon bei dem Duzen angefangen, über die Heimfamilie bis hin zu den gemeinsamen Schüler/Lehrerkonferenzen. An der Lietz ist jeglicher Umgang außergewöhnlich persönlich. Also warum sollte man dann nicht auch die Personen, egal ob Lehrer, Schüler oder Hausmitarbeiter, ein bisschen näher und damit persönlicher kennenlernen?

Wofür mache ich das?
In erster Linie tatsächlich für mich. Niemand hat mich damit beauftragt und ich bekomme dafür auch bestimmt keine besseren Schulnoten. Ich dachte mir, es könnte doch spannend sein, die Personen hinter den Bildern auf der Homepage kennenzulernen und sich damit auch seine eigene Meinung über die Menschen bilden zu können. Natürlich sind für letzteres persönliche Gespräche nicht ganz unabdingbar. Nachdem ich schon ein paar Zeilen als Leitfaden für dieses Experiment aufgeschrieben hatte, habe ich mich dann an Patrick Kösters, dem Marketingleiter unserer Schule, gewandt und ihm meine Idee präsentiert. Und um dem Ganzen eine Plattform zu geben, wollte ich von Anfang an, dass meine Texte veröffentlicht werden. Denn Feedback ist mir diesbezüglich unfassbar wichtig. Schreiben sie mir gerne (felixvanborshum@gmail.com), was Sie über meine Texte denken, was Sie gut finden, wo Sie noch Verbesserungspotential sehen oder aber auch, was Sie eventuell schlecht fanden.

Was will ich damit bezwecken?
Die Leser sollen die Lietzköpfe kennenlernen. Mütter und Väter aktueller Schüler sollen die Mitmenschen kennenlernen, nicht nur die Lehrer und die Zimmernachbarn des eigenen Schülers. Jeder Leser soll Lust auf ein persönliches Gespräch mit der porträtierten Person bei einem Gläschen Wein nach der nächsten Theateraufführung bekommen. Denn jeder Mensch hat ein sich in der Größe unterscheidendes Päckchen mit sich zu tragen und spannende Geschichten zu erzählen. In dieser Porträtreihe sollen Eltern von Lietzern, ehemalige Lietzer und zukünftige Lietzer und ihre Eltern die Personen mit denen die aktuellen Schüler an der Hermann Lietz Schule zutun haben, kennenlernen. Der Leser soll den Menschen und seine Geschichte hinter den vielen Bildern auf der Homepage kennenlernen. Er soll und darf sich ein eigenes Bild von der jeweils porträtierten Person verschaffen. Vor allem aber soll der Leser denken, dass er den Menschen nach dem Lesen des Porträts ein wenig kennt, er sich aber definitiv beim nächsten Treffen „auf Lietz" mit ihr oder ihm unterhalten möchte.